Heft 
(1902) 11
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18. (5. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.

gestellten Gebäude der Stadt Berlin in Grundriss, den verschiedenen Front-, Seiten- und Innen-Ansichten und den reichen künstlerischen Details, nebst einem erläuternden Text. Auf den 50 imp. fol. Blättern sind dargestellt: das Kinderasyl in der Kürassierstrasse, das Volksbad in der Bärwaldstrasse, das Strassenreinigungsdepot im Köllnischen Park, die Feuerwache iu der Fischerstrasse, das Standesamt auf der Fischer­brücke und die drei Gemeindeschulen in der Oderbergerstrasse, Duncker- strasse und Grenzstrasse.

2. Von dem ehemalskurfürstlichen Wildgarten, der späteren Hasenheide, die sich bis an die Schlächter wiese, also bis an die heutige Urbanstrasse, erstreckte, waren zu Anfang des 19. Jahrhunderts 13 nördlich vom Wege durch die llasenlieide gelegene Waldparzellen in Erbpacht aufgegeben worden, auf denen einfache Landhäuser als Berliner Sommerwohnungen errichtet wurden. Diese Landhäuser wurden von den 1830er Jahren an meistens zu Kaffeehäusern mit der Signatur: Hier können Familien Kaffee kochen umgewandelt und in ihnen und ihren Gärten spielte sich ein gut Teil der bescheidenen Berliner Sonntags - Vergnügungen ab. Nach und 'nach wurden sie infolge der weiteren Entwickelung Berlins verdrängt; zuerst durch Anlage grosser Bier- und Vergnügungs-Lokale, zuletzt durch die Bauspekulation, die den Grund und Boden zu Mietshäusern besser verwertet.

Von jenen charakteristischen Kaffeehäusern sind jetzt nur noch 2 vorhanden, deren Tage wohl auch gezählt sein dürften und die deshalb seitens des Märkischen Museums im Bilde fixiert worden sind. Neben diesen beiden Bildern lege ich noch einige andere Ansichten aus der llasenlieide vor.

3. Wie in der llasenlieide und in den meisten andern Berliner Stadtgegenden zwischen Entstehen und Vergehen, Erbauen und Wieder­abbrechen der Häuser neuerdings immer ein Zeitraum von nur wenigen Jahrzehnten zu liegen pflegt, so auch im äussersteu Norden der Hauptstadt.

Ein einfacher Landweg, der auf der westlichen Seite der Pauke vom Gesundbrunnen nach Schönholz führte, war ebenfalls erst vor kaum 100 Jahren von Kolonisten mit schlichten Wohnhäusern bebaut worden und erhielt in den 1830er Jahren deshalb den NamenKoloniestrasse. Wie sich die damals weit ausserhalb Berlins gelegene Gegend nach der Mitte des 19. Jahrhunderts umgewandelt hat, namentlich, als gewisse gewerbliche Unternehmungen im Zentrum der Hauptstadt nicht mehr geduldet wurden und sich zum Teil dorthin an die Panke zogen, ersehen Sie aus diesen, 189b und 1902 aufgenommenen Bildern. Insbesondere erscheint darauf die Hegermannsche Lederfabrik und Färberei, mit dem unmittelbar neben der Panke ausgegrabenen grossen Spülbassin Sudelei genannt und mit den meistens aus Talg, Fett, Schmutz und