Heft 
(1902) 11
Seite
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Kleine Mitteilungen.

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ü. Kreuzotter. Am Palmsonntag den 31. März 1901 teilte mir in Fürstemvalde der dort gebürtige, aber in Frankfurt a. 0. das Realgymnasium besuchende Sekundaner Walter Wille mit, dass in seiner Gegenwart bei einem Ausfluge nach Finkenheerd bei Fürstenwalde am Sonntag den 17. März v. J. ein Mitschüler von einer Kreuzotter über dem Knöchel durch den Strumpf blutig gebissen worden sei. Es sei dies nahe dem Wirtshaus F. geschehen, ein dort gerade anwesender Arzt habe die Wunde unterbunden und den jungen Mann so viel Branntwein trinken lassen, als er konnte. Nachteilige Folgen sind bis jetzt nicht eingetreten. Nach Brehm (Tierleben) beginnt das Sommerleben unserer Schlange erst im April, er führt aber selbst Fälle an, dass man sie in günstigen Frühjahren bereits um die Mitte des .März ausserhalb ihrer Winterherberge findet. Ja selbst an warmen Wintertagen sind schon sich sonnende Kreuzottern beobachtet worden. Der 17. März 1901 war fast ungewöhnlich warm, schwül für die Jahreszeit. Man beobachtete+ 15° C. im Schatten. E. Friedei.

7. Die Kreuzottern machen sich in diesem warmen Sommer un­

liebsam bemerkbar. Von der Sieg wird folgendes Vorkommnis berichtet: Ein Bauer, der auf seiner Wiese mit Grasmähen beschäftigt war, hörte sein Töchterchen, das sich aus dem Grashaufen Blumen heraussuchte, plötzlich aufschreien. Er entdeckte eine Kreuzotter, die obgleich sie von der Sense mitten durchschnitten worden war, das Kind in den Finger gebissen hatte. Trotz beschleunigter ärztlicher Hülfe ist die Kleine dem Biss des Reptils zum Opfer gefallen. B. d. Bl. 7. 8. 1900.

8. Klingenthal, 1. Juni 1900. (Tödlicher Otternbiss.) Vor einigen

Tagen wurde, demL. T. zufolge, der Kutscher des Mühlenbesitzers Heinrich in Eeipa i. B. während der Fahrt von Leipa nach Falkenau, als derselbe in Blottendorf seine Pferde füttern wollte, von einer in der Futtermulde be- lindlichen Kreuzotter in den Finger gebissen. Bald stellten sich heftige Schmerzen ein; als das Geschirr in Falkenau eintraf, wurde ein Arzt zu Hilfe gezogen. Dieser stellte Vergiftung fest und ordnete nach Unterbindung des Armes die sofortige Überführung des Verletzten in das Krankenhaus nach Leipa an. Auf dem Wege dahin erlag der Mann jedoch schon den Folgen des Bisses. B. Lok.-Anz. 2. 6. 1900.

Das ist ein immerhin ungewöhnlicher Fall, da Erwachsene den Kreuz­otterbiss der Regel nach überstehen. E. Friedel.

9. Sumpf-Schildkröte. Der Königliche Forstaufseher Wurl zu

Ober-Schöneweide fand in den Wiesengräben der zur Oberförsterei Coepenick gehörigen sogenannten Rohrlake eine 30 bis 40 cm lange, gut entwickelte Schildkröte (Einys europaea). B. Lok.-Anz. 26. 4. 1899.

10. Eine überaus seltene Amphibienabnormität ist dem Geheimen

Rat Professor Virchow vom AquarienliebhabervereinTriton zum Geschenk angeboten worden. Es ist ein lebender grüner Frosch von ca. 7 cm Kumpfgrösse der 5 Beine hat. Das Tier ist in der Gegend von Rathenow gefunden worden. Unter den Amphibien sind derartige Anomalien bisher nur ganz vereinzelt beobachtet worden. B. T. Bl. 6. 12, 1901.

11. Der Froschzüchter. Ein Gewerbe, vielen, ja den meisten un­bekannt und doch sehr wohl im stände, seinen Mann zu ernähren. Besonders