Heft 
(1903) 12
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Karl Poetters, Die Wünschelrute.

Oberfläche, oder im Erdinnern auch das Vorhandensein von Erzen an, so kann man ohne weiteres jedocli noch nicht angeben, welcher Art die­selben sind und hierbei kommt es denn oft vor, dass der Suchende das Gesuchte nicht findet, oder er findet etwas, was er nicht suchen wollte. Tm allgemeinen ist festgestellt, dass

Erle oder Esche = Kupfer,

Haselnuss = Silber, auch Wasser,

Tanne = Metalle

anschlägt. Hauptsache ist, dass man beim Suchen die passende Rute hat. Denn es soll eine sympathische Verbindung andere nennen diese Verbindung auch ein elektrische zwischen den einzelnen Holzarten und den einzelnen Erzgattungen in der Erde bestehen.

Eine ebensolche elektrische Verbindung soll auch zwischen dem Wasser im Erdinuern und der Haselrute vorhanden sein.

Das Holz, welches sich am besten zur Wünschelrute eignet, soll das von Bäumen sein, die auf Bergen wachsen, in deren Innern sicli Erze befinden, denn das Holz dieser Bäume solllockerer undadriger sein wie das Holz der auf dem Flachlande wachsenden Bäume.

Wie bei allen Sympathiemitteln kommt es auch bei der Wünschel­rute darauf an, dass sie zur passenden Zeit geschnitten wird. Welches diese Zeit aber ist, darüber sind sich die Wissenden auch nicht ganz einig. Im allgemeinen werden als Schnitttage für geeignet gehalten: der erste Weihnachts-, Oster- und Pfingstfeiertag, Fastnachten, der Mittwoch, w'o der Merkur regiert, die .Johannisnacht und die Monate September und Dezember. Im Frühjahr und Herbst soll der Schnitt 3 Tage nach Neumond und vor Sonnenaufgang erfolgen. Zum Schnitt W'ird gewählt ein Gabelzweig zweisprüssiger Zweig eines ein .Jahr alten Baumes, der durch seinen graden Wuchs besonders auflallt. Der geschnittene Zweig darf nicht kürzer denn 1' (Fiiss) sein.

Diese Art Wünschelrute ist die gelmiuchlichste.

Eine andere Art wird in der Weise hergestellt, dass man von einem geeignet erscheinenden Baum einen schlank gewachsenen Zweig abschneidet und diesen in der Mitte so spaltet, dass die Enden ge­schlossen bleiben, also niclit aufgespalten werden.

Eine dritte Art Wünschelrute wird in der Weise hergestellt, dass man ein Stück Holz von irgend einem Baume nimmt und in dasselbe ein Stück von einem sympathetischen Baum treibt, so, dass das sym­pathetische Holz gleich einer Magnetnadel auf dem indifferenten Holz balanziert. Beim Gebrauch wendet die sympathetische Holzspitze sich dahin, w r o der gewünschte Gegenstand sich befinden soll.

Doch nicht allein vom sympathetischen Holz braucht die Wünschel­rute zu sein, ihre Stelle kann in der Hand eines Wissenden auch eine