Heft 
(1903) 12
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Karl Poetters, Die Wünschelrute.

um seine Hilfe und dieser war sofort bereit dazu. Bald stellte er fest, dass der Raubmord von 3 Personen ausgefülirt worden war, die nach der Ausführung einen Kahn oder Boot benutzt hatten, um zu entfliehen. Der Bauer und Polizei-Beamte setzten sich in ein anderes Boot und folgten den ihnen von der Rute gewiesenen Weg. Bald ging es hier bald dort an das Land. Die Beamten stellten fest, dass drei Personen in den be­treffenden Orten gewesen, sie bald aber wieder verlassen hätten. Endlich kamen sie in einem Ort an, in dem gerade .lahrmarkt abgehalten wurde. Der Bauer mit der Rute in der Hand, dick geschwollenen Adern au der Stirn und an den Schläfen, stark schwitzend und stöhnend voran, drang in das Marktgetümmel ein und bald stand er vor einem Manne von dem die Rute nicht wich. Die Beamten nahmen den Mann sofort fest, der denn auch bald darauf zugab, den Raubmord mit zwei Genossen, von denen er sich unterwegs getrennt habe, ausgeführt zu haben. Ob die Ermittelung der beiden anderen am Morde beteiligt gewesenen Per­sonen geglückt ist, wird nicht berichtet.

Es wird aber berichtet, dass die Kunde von der auf so sonderbare Weise erfolgten Auffindung des Mörders nach Paris kam und sogar der Hof davon erfuhr. Man liess den Bauern nach Paris kommen und stellte die verschiedensten Experimente mit seiner Rute an, es war aber, als ob diese ihre Kraft verloren hatte, denn der Bauer machte kläglich Fiasco. Nichts glückte ihm, weder das Auffinden von verborgen ge­haltenen Schätzen, noch die Entdeckung von Räubern und Mördern. Man bezeichnete ihn allgemein als einen Schwindler und sperrte ihn in ein Gefängnis. Karl Poetters.

Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Cüstriner Platz 9. Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteilungen zu vertreten.

Druck von P. Stankiewicz Buchdruckerei, Berlin, Bernburgerstrasse 14