16. (9. ausserordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.
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wird, nicht nur in treuer Aufzeichnung der Geschichte, sondern auch in Mythenbildung. Und dazu tragen neben strahlend und klangvoll auf- tretendeu Nationalsagen auch die kleinen volkstümlichen Erzählungen über die Hohenzollern bei. Von diesem Standpunkte aus wollen Sie, geehrte Anwesende, das hier Mitgeteilte gelten lassen!
16. (9. ausserordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.
Montag, den 9. Februar 1903, nachmittags 2 Uhr.
Besichtigung der Kunstanstalt „Vereinigung der Kunstfreunde.“ Schöneberg, Feurigstrasse 63.
Im Ausstellungssaale neben dem Kontor versammelten sich die Mitglieder mit ihren Gästen. Dieser Saal war ein kleines Museum, denn an den Wänden und auf den Tischen sowie in verschiedenen Mappen waren die zahlreichen Reproduktionen der Kunstanstalt zur Besichtigung ausgestellt worden. Hier begrüsste der 1. Vorsitzende Herr Geheimrat Friedei die Erschienenen und sprach Herrn Kommerzienrat Troitzsch, der erholungshalber im Süden weilte, den Dank der Gesellschaft aus für die Erlaubnis zur Besichtigung. Darauf übernahm Herr Direktor Raube die Führung.
Wir betraten zuerst den Lager- und Versandtraum und sahen hier mit welcher Sorgfalt die einzelnen Blätter behandelt werden, bis sie ihren Weg in die Welt nehmen.
Darauf begaben wir uns in das erste Stockwerk. Hier gab unser Führer eine Erläuterung über das Verfahren der Reproduktion von der Besitznahme des Originals bis zur Vollendung des Bildes. Die Erklärung berührte so verschiedene Gebiete der Photographie, der Photolithographie und des Steindruckverfahrens, dass es unmöglich ist, auf alle Details hier einzugehen. Wir wollen uns damit begnügen, bei dem Rundgang die Hauptarbeitsstätten festzuhalten.
In dem Lithographiesaal sahen wir 20 Künstler (Lithographen) mit den Zeichnungen für die Reproduktion beschäftigt. Vor allem zog eine Neuheit für die Vereinigung der Kunstfreunde die Blicke aller auf sich, es war das das Bild von Margarete Löwe „die gefangenen Christen in den Katakomben Roms.“ Das Bild gab heute in seinem Entstehungsstadium schon eine Vorstellung von der Vollkommenheit des Vollendeten.