Kleine Mitteilungen.
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beherbergt. Bei der musterhaften Ordnung und Übersicht lässt er sich wohl mit einer Bibliothek vergleichen.
Endlich wollen wir noch hervorheben, dass die Räume hoch und geräumig sind und dass die grossen Fenster Luft und Licht in überreichem Masse hineinlassen, so dass auch nach dieser Hinsicht die Anlage zu den ersten in Deutschland gezählt werden darf.
Es mag auch an dieser Stelle Herrn Kommerzienrat Troitzsch der Dank der Gesellschaft abgestattet werden für die gütige Erlaubnis zur Besichtigung und Herrn Direktor Raube für die sorgfältige Führung.
Kleine Mitteilungen.
1. Nachlese zu den Erinnerungs - Tüchern und Erinnerungs- Bändern*). (Mitgeteilt von E. Friedei), über Erinnerungstücheräussert sich Johannes Trojan inseinen „Kleinen Bildern“ (Minden i. W. 1886) gelegentlich seines Aufsatzes „Ein Jahrmarkt in Berlin“ (auf dem Alexander- Platz) S. 177 flg. wie nachstehend:
„Hier wandte ich meine Aufmerksamkeit besonders den bedruckten Schnupftüchern zu, kann aber nicht sagen, dass ich viel Erfreuliches gefunden hätte. Ein paar hübsche kleine Genrebilder, wie z. B. das Verhör des kleinen Apfeldiebes vor dem Grossvater, wurden mir vorgelegt. Von grossen Aktionen ist besonders zu rühmen eine auf sechs Feldern verteilte Darstellung des Kampfes um Plewna, weiss gedruckt, umgeben von gussow- gelbem**) Rande. Eine brave Arbeit! Das einzige, was mich daran ver- driesst, ist dieses, dass die Sache von einseitig russophilem Standpunkte aufgefasst ist. Auf allen sechs Feldern des Schnupftuches sind die Russen entschieden im Vorteil; ich meine aber, aut einem wenigstens hätte auch ein kleiner Erfolg der Türken — und an Erfolgen hat es ihnen doch nicht gefehlt! — dargestellt werden können. Der Preis dieses nützlichen Kunstwerkes beträgt nur vierzig Pfennige, so dass auch dem weniger Wohlhabenden die Anschaffung nicht zu schwer fällt.
Leider fand ich auch auf dem Gebiet des Sclinupftücherdruckens etwas entschieden Tadelnswertes. Es war das ein Schnupftuch, auf das eine internationale Badeszene in Ostende gedruckt war im Geschmack der französischen Blätter. Darin sehe ich mit Bedauern den Anfang einer Richtung, welche der kulturellen Mission — sagt man nicht so? — des bedruckten Schnupftuchs schnurstracks entgegenarbeitet.“
*) Zu vergleichen Brandenburg^ III. 305 flg., IV. 11 flg., 257 flg.; 332 flg.; V. 445 und IX. 502 flg.
**) Nach Gussow, einem bekannten Genremaler, der Frauenspersonen aus dem \ olk gern mit schreiendgelben Tüchern ausstaffiert. E. Fr.