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Kleine Mitteilungen.
Diese prächtige, in weiteren Kreisen bislang ganz unbekannte Schilderung aus germanisch-heroischer Vorzeit wird von Eugen Joseph, „Der Dialog des alten Hildebrandsliedes.■* (Zeitschr. f. d. Altertum. Bd. -13. Berlin 1899 S. 72) zitiert und möge uns daran erinnern, dass ähnliche Wikinger-Züge, -Abenteuer und -Kämpfe auch in unserer Mark Brandenburg sowohl in heidnisch-wendischen wie frühchristlichen Zeit abgespielt haben; denn die skandinavischen Wikinge sind von der Elbmündung bis Uber Wittenberge und von den Odermündungen bis über Ode rberg in unsere Provinz vorgedrungen, wie sich u. a. aus Baggerungs- und aus Grab-Funden erweisen lässt. E. Fried el.
Der „Landwehrmann“ oder die „Landwehrfichte“. (Mitgeteilt von dem Kais. Postrat a. D. Herrn Steinhardt in Treuenbrietzen.) Wenn man den Fussweg, der über den Höhenrücken zwischen dem Nieplitztale und der Jüterbogk-Treuenbrietzener Chaussee nach Treuenbrietzen führt, von der Försterei in Frohnsdorf durch den Nadelholzwald verfolgt, kommt man halbwegs zwischen Forsthaus und Stadt an eine* alten Fichte vorbei, die sich durch Höhe und Umfang des Stammes von dem umliegenden niedrigeren Bestände auszeiclmet. Einige Kreuze sind in die Rinde eingeschnitten und vor Jahren war der Stamm mit Steinen und Zweigen umgeben, die von den Vorübergehenden dort niedergelegt wurden. Der Baum hiess und heisst heute noch der Land wehr mann oder die Landwehrfichte, und es geht die Sage im Volke, dass nach der Schlacht bei Dennewitz ein zum Tode verwundeter Landwehrmann sich bis an den Baum hin fortgeschleppt habe, dort aber zusammengesunken und gestorben sei. Zum Gedächtnis daran seien die Kreuze eingeschnitten und wurden die Sachen dort niedergelegt. Freilich ist jetzt die Stelle von Steinen und Zweigen frei und wird „der Ordnung wegen“ auch davon gehörig frei gehalten, aber hin und wieder bringen doch noch ältere Leute ihr Stückchen Holz oder ein Steinchen mit und legen es still und feierlich zu Füssen des alten Baumes nieder; doch ist zu erkennen wie der Brauch von Jahr zu Jahr weniger geübt wird und bald gänzlich geschwunden sein wird, wie so vieles in und um Treuenbrietzen „der Ordnung wegen“ und um „mit dem Fortschritt mitzugehen“ beseitigt worden ist.
Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Cüstriner Platz 9. — Die Einsender haben den sachüchen Inhalt ihrer Mitteüungen zu vertreten.
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