Heft 
(1903) 12
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17. (8. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.

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Resultaten der Reisen von N. M. Przewalsky nach Central-Asien. Herausgegeben von der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften. Zool. Teil Bd. 1. Säugetiere Teil 2. Ungulata Heft I. W. W. Salensky. Equus przewalskyi. St. Petersburg 1902. Prof. Dr. P. Matschie wird dem­nächst in der Naturwissenschaftlichen Wochenschrift über das Ur- Wildpferd eine ausführliche Mitteilung bringen.

II. Zum Schutz der natürlichen heimatlichen Pflanzenwelt.

Die Gefährdung der Flora unserer Moore, Vortrag von Prof. Dr. Conwentz in der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig (j. November 1901. Referat darüber im Prometheus, No. 6, 35. Jahr­gang, XIII, S. 1(>1104. Durch Meliorationen, welche die Verwandlung des Moors in Wiesen und Äcker bezwecken, sind manche interessante Pflanzen in Westpreussen ausgerottet, so z. B. die schönen fleischroten Himmelschlüssel (Primula farinosa). Die Wassernuss (Trapa natans) lebte vor 40 Jahren noch im Mirchauer See, Kreis Karthaus. Nachdem jedoch bei einer Melioration 1862 der grösste Teil desselben abgelassen wurde, ging die Pflanze ein, und jetzt finden sich nur noch die subfossilen Früchte in der Tiefe des trockengelegten, moorigen Geländes vor. Anscheinend kommt die überaus merkwürdige Pflanze lebend, soweit bekannt, in Westpreussen, Posen und Pommern nicht mehr vor. Kubus Chamaemorus, die Zwergbrombeere, ist wahrscheinlich. Aldrovandia vesiculosa, eine insektenfangende Pflanze, ganz in Westpreussen ausgerottet. Die Zwerg-Birke (Betula nana) ist in einem zu Neulinum und Damerau gehörigen Hochmoor wieder neu entdeckt und auf Verwendung unseres Ehrenmitgliedes Conwentz durch ein Schonverbot in Schutz und Unterhaltung genommen.

In unserer Provinz Brandenburg geht man den Mooren wo­möglich noch eindringlicher zu Leibe, und es wäre daher zu wünschen, dass die Behörde, welche die beabsichtigten Sicherungsmassregeln er­greifen soll, auch einige interessante Moore zu Schon- und Schutz­revieren erklärte, so zwar, dass ihre Erhaltung auch durch den Wasserstand der Umgebung nicht beeinträchtigt wird. Letzterer ist nämlich ein Hauptpunkt, denn das betr. Moorschonrevier, wenn es auch unversehrt bleibt, muss doch zu Grunde gehen, w r enn durch Entwässerung der Nachbarschaft ihm die Grundfeuchtigkeit entzogen wird. Die Auswahl der Moor-, Schutz- und Schonreviere kann also nur durch Botaniker im Verein mit Kulturingenieuren geschehen. U. a. müsste die Schönung der Wassernuss im Wernsdorfer See, Kreis Nieder-Barnim, empfohlen werden.

Ich benutze die Gelegenheit, um noch ferner darauf hinzuweisen, dass für Naturschutzgebiete im Heide- und Moorgelände auch der Naturwissenschaftliche Verein zu Bremen in seinen Abhandlungen, Bd. XV, Heft 3 (1901) eingetreten ist und darüber an das Preuss.