17. (8. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.
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Fast niemand kümmert sicli mehr um das sogen. „Museum“, und wenn ein Fremder einmal kommt, um es zu besichtigen, dann entstehen die komischsten, allerdings auch nicht selten die betrübendsten Verlegenheiten.
Leider ist es so schwer gegen den Strom der Modetorheiten anzuschwimmen und zu letzteren gehört eben die jetzt so sehr grassierende Museumswut in den kleinen Orten. Selbst Dorfmuseen giebt es schon!
Wie die früheren Schriften Robert Mielke’s („Der einzelne und seine Kunst“ und „Volkskunst“) sei auch das vorliegende Büchlein, als Beitrag zur Klärung der Museumsfrage, willkommen geheissen.
VI. U. M. Herr Professor Dr. Jentsch überreicht einen von ihm fachkundig und sachgemäss verfassten Artikel über die fünf kulturgeschichtlichen Ortsmuseen der Niederlausitz.
Auch hier ist die museale Zersplitterung ins Weite gegangen: Guben, mit der wesentlich von dem Verf. seit 1S74 ins Leben gerufenen, mustergültig verwalteten Sammlung, welche Sie aus unserm Besuch am 11. Juni 1899 (Brandenburgs Vlll, 153) kennen. Aber auch hier hat man sich bereits zur Abgabe der eisernen Sammlungsstücke an das Kgl. Museum zu Berlin genötigt gesehen, weil man dieselben vor dem Verfall nicht schützen konnte. Diese Massregel ist eine durchaus verständige.
Daran schliesst sich Kottbus, das übrigen? selbst nur vorübergehend zur Nieder-Lausitz gehört hat. Sorau i. L. (1888), Forst i. L. (1898) und 1899 Lübbenau mit eigenem Museumsverein.
Der Artikel steht in den von Dr. Armin Tille vortrefflich redigierten „Deutschen Geschichtsblättern“, IV. Bd., Febr. 1903, S. 131 flg. (Gotha 1993).
VII. G. Sello: Roland Rundschau. Roland in der bildenden Kunst des letzten Jahres. Roland-Feuilletons: Neue Deutungen. Neues und Nachträgliches aus der Spezialliteratur; neue Rolande. Die böhmischen Rolande. Neueste Literatur-Nachlese, (ln „Deutsche Geschichtsblätter“, IV. Bd., Febr. 1903, S. 115—128; wird fortgesetzt.)
Das Interessanteste für uns aus der Fülle neuer Nachrichten, die der in der Rolandsfrage zuständigste Verfasser bringt, ist seine Polemik (gegen Clauswitz u. a.) bezüglich eines Rolands im alten märkischen Kölln, S. 127:
„Das Berliner Stadtbuch erwähnt den Roland an zwei Stellen. Aus ihnen ergibt sich mit einer Bestimmtheit, wie sie grösser nicht gewünscht werden kann, der Standplatz des Roland in Berlin auf dem Molkenmarkt. Nach der ersten den Martini-Zins behandelnden Stelle, begann mit einem Eckhaus hart an sunte Nicola'us chore, also an der Nordostseite des Molkenmarktes, eine wohl nach der jetzigen Poststrasse zu gezählte Reihe von acht Häusern, zwischen deren fünften und sechsten sich ein unbenanntes (nach dem Nikolaikirehhof führendes) Gässchen befand, dessen eines Eckhaus