17. (8. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.
75
gesicherte Besitz der Askanier die Zauche war. Wären sie vom Ilavel- lande aus über die Wublitz südwärts vorgedrungen, so müsste man erwarten, dass Einkünfte aus dem Havellande oder der Heide der Burg Potsdam beigelegt worden wären.
Auch die aus der Lage und dem Namen sich ergebende Bedeutung des Kastrums Fahrland, das 1197 gelegentlich zuerst erwähnt wird, spricht dafür, dass die askanische Invasion von Süden her erfolgte. Ursprünglich heisst die Burg Vorland und bezeichnet einen in feindliches Gebiet vorgeschobenen Posten, der aber nicht zu verstehen ist, wenn das Reich des Pribislaw bis Spandau sich erstreckt hätte. Die Burg kann nur den Zweck gehabt haben, dass von hier aus die Heide unterworfen werden sollte. Zu dem Ende wählte man für dieselbe einen Platz, der zwischen zwei Niederungen im Zuge von Dyrotz-Kartzow- Satzkorn und Dyrotz-Ferbitz-Crampnitz eingebettet, zwar mit Potsdam aber nicht mit Wustermark in direkter Verbindung steht; wäre von letzterem Orte aus das Eindringen der Askanier erfolgt, so ist die Anlage der Burg Fahrland kaum erklärlich. Von hier aus wurde Spandau erreicht, wo der Doppelübergang über die Havel nach dem Barnim und nach dem Teltow durch eine starke Befestigung geschlossen ward. Über die Zeit dieser Okkupation ist uns nur indirekt Aufschluss gegeben.
Unter Führung des Polenfürsten Jakzo versuchten die Wenden der Mark 1157 die deutsche Herrschaft abzuschütteln; bei der Unterwerfung der Aufständischen leistete der Erzbischof Wichmann von Magdeburg Albrecht dem Bären tatkräftige Hilfe und erhielt zum Lohne für seinen Beistand das Land Jüterbog-Luckenwalde, als dessen Besitzer er um 1160 erscheint. Da dem Kirchenfürsten daran gelegen sein musste, zur Erweiterung seiner Territorialmacht ein seinem anderweitigen Besitze möglichst naheliegendes Gebiet zu erhalten, so kann um 1160 westlich von Jüterbog-Luckenwalde herrenloses Slavenland nicht mehr vorhanden gewesen sein. Spätestens damals muss demnach die neue Zauche mit Saarmund, Beelitz und Brietzen in die Hände der Askanier gekommen sein. Da nun die Burg Potsdam wesentlich dazu bestimmt war, etwaige feindliche Einfälle von Süden her abzuwehren, so muss die Gründung derselben vor 1160, wo die neue Zauche den Askaniern zufiel, erfolgt sein. Damit stimmt überein, dass 1228 eine „neue Burg“ bei Drewitz erwähnt wird, die nur im Gegensatz zu der alten Burg Potsdam diesen Namen erhalten haben kann und deren Entstehung auch, wie noch gezeigt werden wird, der älteren Zeit angehört.
Zu den weiteren frühesten Erwerbungen der Anhaltiner, den später sogenannten „alten Landen“ gehören endlich die Luchinseln der Ländchen Rhinow, Friesack, Bellin und Glin, die sämtlich durch alte Befestigungen gegen etwaige Einbrüche von Norden her gesichert wurden. Am stärksten