Heft 
(1903) 12
Seite
88
Einzelbild herunterladen

17. (8. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.

88

Nicht Ländergier hat Albrecht II. vermocht, diese Grenze zu ziehen; denn das Gebiet, das von den Befestigungen Angermünde-Feldberg ein­geschlossen wird, war ein riesiges Waldland, spärlich bewohnt und zum weitaus grössesten Teil zu keiner Besiedlung geeignet. Was der Markgraf erreichen wollte, war nicht eine vorgeschobene Grenze, sondern diese war ihm Mittel zum Zweck, nämlich von den Grenzburgen aus Pommern zur Anerkennung seiner Oberhoheit und zur Unterwerfung zu zwingen. Daher rückt er bis hart an die Zone vor, wo das besiedelte Land beginnt. Den Verlust eines Stückes Waldland in der südwestlichen Uckermark hätte Pommern leicht ertragen und verschmerzt, aber die unaufhörlichen Angriffe nnd Beunruhigungen von den brandenburgischen Grenzburgen aus war eine Gefahr, die ein Volk wohl mürbe machen konnte.

Es ist ein geniales System, nach welchem der Markgraf verfuhr; indem er durch ganze Ketten von Befestigungen, die nicht der Altwehr, sondern der Offensive dienten, das Hindernis des ungeheuren Urwaldes überwand, der Pommern und Brandenburg trennte.

Mag es zweifelhaft oder ausgeschlossen sein, dass Albrecht 11. das erstrebte Ziel der Lehnshoheit über Pommern erreichte; sicher ist es, dass er seinen Söhnen den Weg zu diesem Ziele gebahnt hat.

Werfen wir zum Schluss einen Blick auf den Teltow, so müssen wir noch einmal zu den Ereignissen des Jahres 1180 zurückkehren. Als damals Otto I. die Pommern besiegt hatte, wird die unmittelbare, unab­weisbare Folge der schlimmen Erfahrungen der vorhergegangenen Kaub­züge die gewesen sein, dass die Völkerpforte des Spreeüberganges bei Berlin geschlossen ward. Dies geschah durch Anlage der Burg Kölln; die Ereignisse im Barnim, der ausschliesslich von hier aus okkupiert worden ist, nötigen zu der Annahme eines sehr frühen Zeitpunktes etwa zwischen 1180 und 1190. Einen Rückhalt erhielt diese Befestigung durch die Templeransiedlung in Tempelhof, eine ganz singuläre Erscheinung in der askanisehen Mark. Aus dem Namen des Dorfes Tempelfeldo darf man schliessen, dass die genannte Komthurei zur Zeit der Besiedlung des Barnim schon existierte und an derselben sich beteiligte. Wie Albrecht der Bär nach seiner Rückkehr aus dem heiligen Lande vielleicht zum Dank für genossene Gastfreundschaft den Johannitern Werben überliess, u so mag die Niederlassung der Templer bei Berlin mit der Teilnahme des ^nachmaligen Markgrafen Albrecht II. an dem Kreuzzug von 1197 in Verbindung stehen.

Die vergessene Grenzlinie der Teltower Beeke, die von Lankwitz bis zum Griebnitzsee sich zieht, markiert das kleine Territorium, das die erste Erwerbung der Askanier im Teltow darstellt. Von Potsdam und Spandau aus wurde Kölln erreicht und um den ungestörten Zusammen­hang des vorgeschobenen Postens mit den genannten Befestigungen zu w ahren, schloss man den ursprünglich einzigen Zugang zu dem zwischen