Heft 
(1903) 12
Seite
94
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04

Kleine Mitteilungen

d) Was ein richtger Schneider ist,

Der wieget sieben Pfund,

Und wenn er die nicht wiegen tut,

Dann ist er nicht gesund. Berlin N., Mlinsterland,

Westhavelland, Ostpreussen (Kreis Goldapp.)

e) Und siebn gesunde Schneider,

Die wiegen vierzehn Pfund,

Und wenn sie das nicht wiegen,

Dann sind sie nicht gesund. (Ostpreussen.)

f) Der Scheider und die Laus,

Die schlugen sich zu Haus,

Und wär der Floh nicht herbeigesprungen,

So hätte die Laus den Schneider bezwungen.

(Kreis Goldapp, Ostpreussen.)

g) Wenn der Schneider ausgeht, dann steckt er sich das Bügeleisen in die Tasche und nimmt die Elle als Spazierstock in die Hand, damit ihn der Wind nicht fortblase, wenn er an eine Ecke kommt.

(Berlin. Ostpreussen.)

h) Schneiderlein, Schneiderlein,

Hops mir doch in die Tasch hinein!

i) Der Schneider wird in Berlin spottweise El lenre isser, auchSchneider Fipps genannt.

k) Kinder nennen den We berk necht (Spinne) denSchneider; unnütze Buben reissen ihm wohl die langen Beine aus und freuen sich Uber das Zucken der abgerissenen Gliedmassen: sieschneidern*.

l) Der Schneider, eine in allen Witzblättern häufig wiederkehrende Figur, wird gewöhnlich dargestellt als ein hagerer Mann mit einem Spitzbart (Ziegenbart.) Die Ziege und der Schneider sind gewissermassen die Symbole der Magerkeit. (Sie ist so mager wiene Zicke!'» Damit hängt vielleicht zusammen, dass man den Schneider mit deifWorten neckt:

Schneider meck, meck, meck!

Schneider meck, meck, meck! oder Bock mäh!

Bock mäh!

m) Im MUnsterlande nennt man ein schmalbrüstiges Pferd einen Schneider. . n)Alles mit Massen, sagte der Schneider, da schlug er seine Frau mit

der Elle.

o)Ich friere wie ein Schneider, sagt man in Berlin und anderswo.

p) Wenn der Schneider in dem Haus kein Brot mehr hat,

Dann meckert er so lange, bis er völlig satt! (Berlin.)

q) Wenn der Schneider sparn will den Nachtwächter noch,

Dann hupft er abends ganz bequem durch Schlüsselloch! (Berlin.)

r) Die Spottlust des Volkes begnügt sich indessen gewöhnlich damit, die äussere Erscheinung des Schneiders ins Lächerliche zu ziehen; vor der