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19. (9. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjabres.
Kgl. Schauspielhaus zu Potsdam beifällig aufgeführt worden, (s. in. Mitt. in der Sitzung vom 28. Januar 1908 und Brandenburgia V, 1897, S. 400 flg.) ist von den Theatern in Tübingen und Siegmaringen zur Aufführung angenommen. Der Prophet gilt mal wieder nichts in seinem Vater- laude! Warum bleibt Berlin zurück? Vgl. auch Brandenburgia X, S. 1.
III. Unser langjähriges Mitglied Fräulein Wilhelmine Weyergang ist uns plötzlich in Folge einer Operation, der sie sich in ihrer Vaterstadt Greifswald unterwerfen musste, im Alter von 04 Jahren entrissen worden. Fräulein Weyergang hat sich als vaterländische Schriftstellerin (z. B. über den Markgräflichen Ilof zu Schwedt a. O.) dgl. auf schönwissenschaftlichem Gebiet unter dem Pseudonym Ellen Lucie versucht. Als plattdeutsche Volksdichterin hat sie Vorzügliches geleistet. Der Brandenburgia war sie treulich bis zu ihrem Ende ergeben; wir erinnern uns gern, wie sie zweimal bei unseren Stiftungsfestaufführungen die Maske und Figur des „Alten Fritz“ trefflich dargestellt.
In Greifswald angelangt und von leider zu gerechtfertigten Todesahnungen erfüllt, hat sie ein rührendes Abschiedsschreiben an mich und meine Frau, der Brandenburgia gedenkend, kurz vor ihrem Hinscheiden gerichtet.
Vom Kollegium der 24. Gemeindeschule ist ihr folgender wahrer und warmer Nachruf gewidmet:
Die Verblichene war durcli den Kampf im Leben zu einem festen Charakter erstarkt. Sie war ihren Schülerinnen eine gewissenhafte, tüchtige und liebevolle Ei-zieherin, den Mitgliedern des Kollegiums eine treue Freundin, der Schule eine ergebene Dienerin, der Literatur und Kunst eine treue Jtingerin und der Menschheit eine Wohltäterin.
Alles für andere, nichts für sich!
Wir gedenken ihrer bis über das Grab hinaus.
Beerdigt ist Wilhelmine Weyergang am Dienstag, den 3. d. M. in Greifswald auf dem alten Friedhof au der Wolgaster Chaussee.
IV. Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog.
Der Herausgeber Dr. Anton Bettelheim in Wien und der Verleger
Georg Reimer richten folgenden Aufruf an uns, den wir, überzeugt von der Nützlichkeit des Unternehmens auch im heimatkundlichen Interesse, sehr gern veröffentlichen.
Vier Bände unseres Unternehmens, die Jahrgänge 1896, 1897, 1898 und 1899 sind in den Jahren 1897—1900 erschienen, aufmunteriul willkommen geheissen von berufenen Sachkennern, allen voran von Sr. Exzellenz Rochus Freiherrn von Liliencron, dem Herausgeber der Allgemeinen Deutschen Biographie, Professor Friedrich Ratzel in Leipzig und Geheimrat F. v. Weech in Karlsruhe; gefordert durch rege Mitarbeit namhafter Fachmänner.
Über die Notwendigkeit eines solchen mit Jahr und Tag gehenden Deutschen Nekrologes herrschte in der stimmfähigen Kritik kein Zweifel, so