Heft 
(1903) 12
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19. (9. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.

Der uns freundlichst in Aussicht gestellte Besuch der Pflegschaft berührt uns sehr angenehm und hoffen wir einen befriedigenden Verlauf desselben schon jetzt in Aussicht stellen zu können. Mit der grössten Hochachtung zeichnet

H. Lange,

Erster Vorsitzender.

VII. Über den neuerstandenen Verein für die Geschichte Potsdams berichtet unser Ausschussmitglied Dr. Gustav Albrecht folgendes:

Der Verein für die Geschichte Potsdams, der seit den acht­ziger Jahren seine Tätigkeit eingestellt hatte, ist jetzt wieder neu ins Leben gerufen worden. Der alte Verein, der in den sechziger Jahren unter dem Geh. Hofrat Louis Schneider eine erfolgreiche Tätigkeit entfaltete und eine Reihe wertvoller Mitteilungen ans der Geschichte Potsdams und seiner Umgebung herausgegeben hat, vertagte sich im Anfang der achtziger Jahre auf unbestimmte Zeit, da er seine Arbeiten für beendet erachtete. Die stetigen Fortschritte der brandenburgisch- preussischen Geschichtsforschung regten aber bei Potsdamer Bürgern wiederholt den Gedanken an, den Verein wieder aufleben zu lassen. Verschiedene Versuche misslangen aber, und erst, als von dem Leiter des Märkischen Provinzial-Museums, Geh. Reg.-Rat Ernst Friedel, an die Potsdamer Pflegschaft des Museums die Aufforderung ergangen war, einen Verein für Heimatkunde in Potsdam zu gründen, nahmen sich die Pfleg­schaftsmitglieder, Referendar Backschat und l)r. Netto, der Sache eifrig an. Beide setzten sich mit gleichgesinnten Geschichtsfreunden in Verbindung, und der gemeinsamen Tätigkeit dieser Männer ist es ge­lungen, weitere Kreise für das geplante Unternehmen zu interessieren. In einer Versammlung am 15. November 1902 wurde beschlossen, den alten Verein unter Zugrundelegung der früheren Satzungen neu zu gründen und das Arbeitsfeld den modernen Anschauungen entsprechend auf das Gebiet der Heimatkunde auszudehnen. In der zahlreich be­suchten Versammlung, der als Vertreter des Märkischen Museums und derBrandenburgs Bibliothekar Dr. Gustav AlbrecJit beiwohnte, wurde von der Wahl eines Voistandes zunächst Abstand genommen und die Geschäftsführung einem Ausschuss übertragen, dem Hofprediger Rogge, Landtagsabgeordneter Eckert, Landgerichtsrat Rademacher, Bankdirektor Baumann und Geheimrat Steinbacher angehören. Im Verlauf der Verhandlungen, die sich hauptsächlich auf die Stellung des neuen zum alten Verein bezogen, wurde auch angeregt, dem Gründer des Potsdamer Geschichtsvereins, Hofrat L. Schneider, eine Ehrung zu erweisen, indem der Verein an dem Sterbehause gegenüber der Kaserne des Leibhusaren-Regiments eine Gedenktafel anbringen Hesse ein Vor­schlag, der allgemeine Zustimmung fand.