]J g 19. (9, ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.
hatte.*) Wer sich darüber wundert, dass ein französischer Dichter die Königin Luise, welche doch als ein Opfer der französischen Zwingherrschaft in Preussen galt, gefeiert hat, wolle nicht übersehen, dass Ch. ein Verfechter der Legitimität gewesen ist, dass er gegen die Republik als Emigrant gefochten und Napoleon I. literarisch und politisch befehdet hat. Auch ist zu beachten, wie er den Vorläufern der romantischen Schule angehört und wie ihm deshalb das tragische Schicksal der unglücklichen Königin nahe gehen mochte.
Herrn Dr. Bolle erlaube ich mir, für die Mitteilung seiner meisterhaften Übertragung unsern wärmsten Dank auszusprechen.
XXI. Märkische Spinnstuben - Erinnerungen von Max Bartels. — Nach einem am 22. November 1901 im Verein für Volksheilkunde gehaltenen Vortrag. — Der als Anthropologe und Volkskundiger rühmlichst bekannte Geheime Sanitätsrat Dr. Bartels hat in der Zeitschrift des Vereins für Volkskunde Heft 1 bis 3 unter obigem Titel ausführliche Mitteilungen, die für unsere Brandenburgia von grossem Interesse sind, gemacht und derselben fx-eundlichst ein Exemplar mitgeteilt. Die Angaben stammen aus Ützdorf bei Bernau, vielleicht noch mehr aus Prenden bei Ützdorf her. Die Familie Bartusch ist uns in der Brandenburgia, besonders aber in den Kreisen des Märkischen Museums sehr wohl bekannt. Wir haben den Bruder des Frl. Bar tusch wiederholt mit der Pflegschaft des Museums aufgesucht, hat er uns doch noch am 26. Oktober 1902 in der Umgegend von Ützdorf geführt. Der zweifellos beste Kenner der Gegend, u. M. Herr Rektor Otto Monke wollte uns heute einen mündlichen Vortrag über den Bartelschen Aufsatz halten, ist aber leider daran verhindert und hat deshalb seine Bemerkungen zu dem Aufatz „Märkische Spinnstuben-Erinnerungen von Dr. Max Bartels“ in dem folgenden Bericht niedergelegt:
Im ersten Teil wird über das Leben und Treiben in den Spinnstuben und im zweiten über das Spinnen selbst berichtet; der Verfasser beschreibt dabei sehr eingehend die Spinnräder und ihre Teile. Der dritte Teil beschäftigtsich mit dem Garnhaspeln, d. h. mit dem Aufwickeln der gesponnenen Fäden zu Fitzen oder Gebinden, während der vierte und letzte der Flachsbereitung gewidmet ist.
Den Stoff für die Abhandlung lieferte dem Herrn Dr. Bartels ein Fräulein Bertha Bartusch, geboren 1841 zu Ützdorf bei Bernau. Ich füge hinzu, dass Frl. Bartusch gegenwärtig in Zepernick bei Bernau lebt. Angeblich beziehen sich die Spinnstubenerinnerungen auf Ützdorf, eine kleine aus etwa sechs Häusern bestehende Niederlassung, welche 10 km nördlich
*) Ern st Friedei: Die Deutsche Kaiserstadt Berlin. Stadtgeschichten, Sehens- und Wissenswertes aus der Reichshauptstadt und deren Umgebung. S. 180. Die Erweiterungen des Mausoleums seither haben nach hinten zu stattgefunden.