19. (9. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.
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„Hier“ bemerkt Herr Dr. Bartels, „fehlt augenscheinlich etwas, denn es folgt gleich unvermittelt der Schlussvers:
„Drauf ging er ins nahe Kloster,
Legte Schwert und Panzer ab,
Und auf Friedhofs stillen Höhen Gruben Mönche ihm sein Grab.“
Ich bin in der glücklichen Lage, Herrn Dr. Bartels das mitteilen zu können, was dort fehlt.
In Ützdorf und in den Nachbarorten (z. B. in Stolzenhagen) sang man noch folgenden Vers dazwischen:
„Und was sah er da von ferne?
Einen Grabeshügel-Stein,
Und es stand darauf geschrieben:
Deine Minna ruht allhier.“
Nun geht es weiter, wie oben angegeben:
Drauf ging er ins nahe Kloster u. s. w.
Mit grossem Fleisse hat Herr Dr. Bartels auch die mannigfaltigen volkstümlichen Bezeichnungen, die beim Spinnen Vorkommen, beachtet und erläutert. Ich hebe hervor die Ausdrücke: „Vogelköppe spinnen“, „Klatten- buttc“, „Wockenprühl“, der „Knecht“, die „Peese“ (die Schnur ohne Ende am Spinnrad; vielleicht erklärt sich daraus der Berliner Ausdruck: „er peest umher“ d. h. er hetzt sich ab), „Flü chtent üch“, „Nätten“, „afkröhken“, „Wockenplaaster“.
Was Herr Dr. Bartels von den Volksgebräuchen und den Kunstfertigkeiten des Hausgewerbes sagt, nämlich sie hätten in den Dörfern der Mark viel schneller ihr Ende erreicht als anderswo, das gilt besonders für die nächste Umgebung der Reichshauptstadt. Mit den Volksgebräuchen steht es glücklicherweise noch nicht so schlimm, wie es scheint; selbst in der Grossstadt sieht man manch guten alten Brauch, den längst man vergessen geglaubt, plötzlich wieder auftauchen. Aber mit den Kunstfertigkeiten des Hausgewerbes, ja auch mit ganzen Industriezweigen und Kulturen geht es rasch bergab.
Herr Dr. Bartels hätte als Beispiele dafür ausser der Flachs-, Ilopfen- und Hanfkultur noch manches andere anführen können.
Die Holzkohlengcwinnung hat gänzlich aufgehört; die Teeröfen, deren es im „Bernauschen Wald“ eine grosse Anzahl gegeben hat, sind bis auf einige kaum erkennbare Reste verschwunden. Kein Bäuerlein schleift mit seinem mit Hopfen und Obst hochbeladenen Ochsenwagen von Prenden her nach Bernau durch den tiefen Sand, die Me rgelgr uben bei Lanke, einst so berühmt, weil sie die ersten im preussischen Staate waren, die der Staatsminister von Happe 1740 entdeckte, werden kaum noch beachtet, und die Müllerei, die einst am Liepnitzsee, am Hellsee und an der „langen Rinne“ blühte, hat ihr Ende erreicht. Die allehrwürdige Mühle am Liepnitzsee, auf