Heft 
(1903) 12
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2. (2. ausserordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.

sich tief einprägend zu machen: Die Wände dieses hohen und lichten Raumes und eines sich ihm anschliessenden, wesentlich der Darstellung des Vulkanismus und seiner Wirkungen gewidmeten Raumes, sind nämlich mit al fresco gemalten Bildern geschmückt, deren Aufzählung zugleich das Programm der lichtvollen Erklärungen wiedergibt, welche der Gesellschaft hier von Dr. Solger zu teil wurden: Ein Bild der Flora der Steinkohlenzeit mit ihren baumartigen Schachtelhalmen, ihren Schuppen­bäumen und Siegelbäumen, deren Stämme von 30 m Höhe und 2 m Dicke mit schlanken Blättern bekleidet waren, die an ihrer Anheftungsstelle am Stamme eigentümliche siegelartige Narben zurückliessen, ein Bild des Deutschen Braunkohlenwaldes und Waldmoores mit der Sumpf- cypresse und Magnolie, der Unteraargletscher, die gewaltige umbildende Tätigkeit der Gletscher, ein Bild der Insel Helgoland, die nagende und abtragende Tätigkeit des Meeres, ein ebensolches der Sphinx und der Pyramiden von Gizeh, die Zerstörungskraft des vom Winde, einem Sandgebläse ähnlich, gegen den Stein geschleuderten Wüstensandes ver­anschaulichend. Von der vulkanischen Arbeit, in der Gase, der flüssige Inhalt des Erdinnern und Gestein sich die Hand zur Umbildung der Erdoberfläche reichen, erzählen Bilder des badischen Hegau mit den Basaltkegeln der Hohentwiel, Hohenstoffel, Hohenhöwen und Hohen- krähen, die als Zeugen gewaltiger Eruptionen des Erdinnern stehen blieben, als die von ihnen durchbrochenen Schichten verwitterten und abstürzten, endlich ein Bild, des Mosenbei;gs in der Eifel, dessen er­loschener Krater gegenwärtig von einem See ausgefüllt ist.

Ausser diesen trefflichen Bildern sind sehr anschauliche Dar­stellungen der Schichtenlagerungs -Verhältnisse an den Wänden an­gebracht, die eine Vorstellung von der Verwerfung und Durchbrechung der Schichten sowohl in Folge vulkanischer Ausbrüche, als von Hebungs­und FaltungsVorgängen erwecken. Ebenso sind in Flachvitrinen neben vielen Pflanzenversteinerungen und -Abdrücken zahlreiche Proben der Hauptgesteine, welche das Gerippe der Erde bilden, sowie der in den Schichten vertretenen krystallinischen und nicht krystallinischen Gesteine ausgelegt, darunter auch die unter dem Hochdruck der überlagernden Schichten zu ihrer eigenartigen Struktur gelangten Schiefer, die bei ausserdem vorhandenem Seitendruck die besondere Struktur des so­genannten Griffelschiefers annehmen. Unter den vulkanischen Erzeug­nissen fesseln die in (j seifigen Prismen krystallisierten Basalte die Aufmerksamkeit; doch auch die Veränderungen sind dargestellt, welche in Folge vulkanischer Ausbrüche die Nebengesteine erlitten haben. Alles in allem steht dieser geologische Saal nach seinem interessanten Inhalt dem vorher gesehenen nicht nach. Es entsprach daher dem all­gemeinen Eindruck, als der Vereinsvorsitzende, Geheimrat Friedei, am Schluss dem liebenswürdigen Führer für das grosse Mass von Be-