158
3. (I. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.
inspektor Dr. Fischer, welcher für ein Archiv-IIeft der Brandenburgs märkische Volksdichtungen in Dialektproben zusammenstellt, wird uns gebührendennassen auch Beiträge des Prignitzer Yolksdichters bringen.
VIII. Vom Juliusturm. Die Besucher des Juliusturmes in der Citadelle unsers westlichen Vororts, welche sich mit Vergnügen des Brandenbnrgia-Ausflugs nach Spandau am 7. September 1901 entsinnen, werden die beifolgende im B. T. am 22. d. M. erschienene Nachrichten nicht ohne Interesse vernehmen.
Die Revision des Kriegsschatzes im Julius-Turm zu Spandau fand dieser Tage wieder durch die Kommisson des Reichsschatzamtes statt. Da die Kommission, zwei höhere Beamte und ein Reichstagsabgeordneter, diesmal aus neuen Mitgliedern bestand, so wurde die Revision ganz besonders gründlich durchgeführt. Es wurde indessen alles „in bester Ordnung“ vorgefunden. Der älteste Hüter des Reichskriegsschatzes ist übrigens der Depotvizefeldwebel Fettchenhauer, der gleichzeitig auch zu den ältesten aktiven Mitgliedern des deutschen Heeres gehört. Nachdem er einige Jahre bei einem Artillerieregiment gedient hatte, wurde er vor etwa 40 Jahren zur Fortifikation nach Spandau kommandiert, wo er seitdem ununterbrochen in Diensten steht. Als der Kriegsschatz anfangs der siebziger Jahre errichtet wurde, leitete Fettchenhauer den Transport der 120 Millionen Mark vom Bahnhof nach der Citadelle und überwachte die ordnungsmässige Lagerung der 12,000, mit je 10,000 Mark in Zehn- oder Zwanzigmarkstücken gefüllten Kisten im Julius-Turm. Aufgabe dieses Hüters des Kriegsschatzes ist es, alltäglich einmal in Begleitung des wachthabenden Ofliziers der Citadelle den Julius-Turm darauf zu besichtigen, ob sich die Schlösser und Türen in ordnungsmässigem Zustande befinden, und festzustellen, ob irgend welche Veränderungen daran vorgekommen sind. Vgl. Brandenburgs X. S. 2U3 flg.
IX. Über die Judenwiese in Berlin. Die grossartigen Umwälzungen, welche sich fortgesetzt in Moabit vollziehen, erstrecken sich auch auf die halbkreisförmig in die Spree vorspringende Judenwiese. Über die Entstehung des Namens und die eigentümlichen Rechtsverhältnisse daselbst geben die nachfolgenden, bis jetzt nicht veröffentlichten Urkunden Auskunft.
Wir Präsident, Bürgermeister und Rath beurkunden und bekennen hiermit: dass zwischen deren Ober-Kirchen-Vorstehern der Nicolai und
Marienkirche, Herrn Geheimen Sekretaire Otto und Herrn Rendant Gürsch Ober Kirchen Vorsteher Erbverpächtern an einem und dem hiesigen Schutz- Juden und Fabrikanten Isaac Benjamin Wullf, Erbpächtern am andern Theil, folgender unwiderruflicher Erbver Pacht und Pacht-Contract, nach dem von E. H. Ober Consistorio per Rescriptum vom 4. Julii 1782 und in Absicht des Erbpächters besonders von E. II. General Directorio unterm 24 ten September
' m .jw*