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3. (1. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.
2 Mark für den Geviertmeter abzulösen, wogegen die Stadtgemeinde die Bebauungsfälligkeit des bis jetzt zum Stätteplatz bestimmten Geländes durch Herstellung von Fluchtlinien herzustellen übernimmt.
Das Gelände liegt niedrig und war Frühjahrs meist — ehe es aufgeschüttet wurde — unter Wasser, trotzdem ist es zum grossen Teil fester Sandboden, mit diluvialem Kiesuntergrunde, wofür schon der Umstand spricht, dass die Spree sich hier genötigt sieht, ebenweil das Land wiederstandsfähig ist, einen grossen Bogen zu beschreiben. Auf der Nordseite der Wullenweber-Strasse (zu Ehren des tapferen Lübecker Bürgermeisters Jürgen Wullenweber benannt) finden sich dagegen böse Snmpfstellen, die vielleicht sich auf die in dem Vertrage vom 14. Januar 1783 im § 2 gedachte Bucht beziehen lassen, welche schon damals künstlich zugeschüttet war. Die hier befindlichen sämtlich von mir vorgeschlagenen Namen: Hansa- und Wikinger-Ufer, Wullenweber- Strasse, Eyke von Rebgow Platz (zu Ehren des Vaters des Sachsenspiegels), Tile Wardenberg Strasse (zum Gedächtnis des im Berliner Stadtbuch erwähnten, übermütigen Berliner Bürgers) sind sämtlich mittelalterlicher Anlehnung und beziehen sich sämtlich auf Norddeutschland, teils an mai’itime, teils an alte rechtliche, teils an altberlinische Verhältnisse anklingend. Wendische Ansiedlungsstellen auf der Judenwiese, namentlich nahe der Levetzow- und Achenbach-Brücke auf dem rechten Spreeufer habe ich mehrfach nachgewiesen. Doch sind hier auch vor- wendisclie bis in die Steinzeit zurückreichende Funde gemacht worden.
X. Der Brade-Erinnerungsstein in der Schönholzer Forst ist in der letzten Sitzung von mir besprochen worden. Herr Emil Hamann, Wall Str. 14 hat die Güte uns noch näheres über den am 25. Februar 1883 verstorbenen Turnwart Max Brade und eine zu dessen Ehren am 28. d. M. veranstaltete Feier der VI. Männer Turner-Abteilung mitzuteilen (Nachrichten- und Anzeige-Blatt der Berliner Turnerschaft Jahrg. 19. 1. April 1903. Nr. 1 S. 4 u. 5.) Der Stein auf dem kleinen Hügel ist von Robert Froebel gefertigt und am 24. Februar 1884 eingeweiht worden; der Stein enthält eine kleine Kapsel mit dem Protokoll, welches in der der Errichtung voraufgegangenen „Kneipe“ aufgenommen wurde. Sehr eingehend lässt sich über Brade der Jahresbericht von 1883—84 der Berliner Turnerschaft aus.
XI. Berliner Vornamen. Eine statistische Untersuchung (Zweiter Teil) Von Dr. Nathan Pulvermacher. (Wiss. Beilage zum Jahresbericht des Lessing-Gymnasiums zu Berlin. Ostern Berlin 1903.)
Dieser 2. Teil ist nicht weniger interessant und belehrend als sein Vorläufer. Untersucht sind 20650 Schüler und 20425 Schülerinnen auf ihre Vornamen. Unter den ersteren sind die häufigsten 665 Wilhelm + 962 Willi = 1627; Paul 1311; 290 Friedrich + 901 Fritz = 1191;