3. (1. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.
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450 Johannes -j- 687 Hans = 1137; Karl 1053. Unter den Schülerinnen Margarete 1655 (ausserdem 77 Grete); Gertrud (-j- Trude) 1410; Martha 1267; Frieda 1244 (+ 11 Friederike); Anna 1005.
Ausserdem enthält dieser Teil mancherlei nicht unwichtige linguistische Mitteilungen über die Bedeutung und Entstehung der Vornamen. Es wird erwähnt, wie Kapff in seinem im allgemeinen empfehlenswerten Buch „Deutsche Vornamen“ Ulm 1883 so ziemlich alle Namen auf deutsche zurückführt, die irgend wie an deutsches Sprachgut anklingen, z. B. Hans, Adam, Eva, Agnes, Lucie und sogar Maria. Diese Germano- manie erinnert auch an einen hiesigen Slavophilen, der vor Jahren alle Ortsnamen aus dem Wendischen erklärte, z. B. die Namen „Rehberge“ und „Fuchsberge“.
S. 9: „Es ist Geschmacksache, ob ein Erwachsener sich Fifi, Lulu, Tutty nennen oder solche Formen gar als seinen Vornamen drucken lassen will. Sie gehören wohl insoweit sie nicht schon ganz üblich geworden sind (Lili), nicht in die Öffentlichkeit, sondern dahin, wo sie entstanden sind: in die Kinderstube. Gegen das Vordringen solcher Formen in die Öffentlichkeit muss um so lauter Einspruch erhoben werden, als das Gesetz bei der Aufnahme von Vornamen in die Standesamtsregister den Sprachgebrauch — und mit Recht — zur Richtschnur nimmt.“ Vgl. der Erlass des Preuss. Ministers des Innern vom 12. Dez. 1876.
Ich kann dem Verfasser der dankenswerten, fleissigen Arbeit hier nur vollkommen beipflichten und muss sagen, dass es mich nicht angenehm berührte, als ich neulich auf der Visitenkarte einer älteren Dame in Wien las „Frau Mizi R.“ Bei uns werden Kätzchen „Mieze“ oder „Miezi“ gerufen.
XII. Erhaltung volkstümlicher Feste. Der Ausschuss für Wohlfahrtspflege auf dem Lande versendet folgende Mitteilung: Mit Bedauern muss es jeden Volksfreund erfüllen, wenn er sieht, wie in unserer Zeit die ursprüngliche, gesunde Spiel- und Festesfreudigkeit des Landvolkes abgenommen hat oder in falsche Bahnen gelenkt worden ist. Wohl haben wir die Feiern von Gedenktagen, Kriegervereins-, Schützen-und Stiftungsfesten, aber siejbestehen zu oft nur aus Festreden mit anschliessendem Trinkgelage und Jahrmarktstrubel. Von einer Anteilnahme des Volkes durch fröhliche, sinnige Spiele ist wenig zu merken. Und doch lebt noch heute wie früher im deutschen Volke ein starkes Bedürfnis, die Segnungen, die uns die Natur im Laufe der Jahreszeiten bietet, und Ereignisse, die besonders für engere Kreise Bedeutung haben, durch Feste und Spiele zu feiern. Manches dieser uralten und symbolischen Feste und Spiele, wie das Todaustreiben als Frühlingsfest, das Tonnenabschlagen in Pommern, das Wettbosseln und Klootwerfen der Dithmarschen, das Ringreiterfest auf Alsen, der Georgsritt in Stein a. d.