3. (1. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.
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noch nicht- bekannt war. Dort — es sind bisher 4 Orte namhaft gemacht — finden sicli in einzelnen Kapellen Löffel, die als Weihegaben niedergelegt wurden und in ihren Beziehungen zum Kult noch nicht klar gestellt sind. Wie es scheint, hängen sie mit der Heilung von Zahnschmerzen zusammen; doch ist darüber noch nichts sichergestellt. Ich habe diesen letzten Beitrag hervorgehoben, um einerseits zu zeigen, wie der Volksforscher immer wieder auf neue Tatsachen stösst, die sich bisher der Kenntnis entzogen haben und andrerseits, um unsre Mitglieder jetzt vor Beginn der Reisezeit aufzufordern, auch ihrerseit auf ähnliche Vorgänge zu achten. Wir können unsren bayrischen Landsleuten nur Glück wünschen zu der neuen Vereinigung und hoffen, dass sie im Verein mit dem überaus tätigen Verein „Heimat“ in Kaufbeuren, dessen Schriften ja öfter bei uns vorgelegt wurden, weiter an der Kenntnis der engeren Heimat und der Fruchtbarmachung des Erforschten für die Gegenwart arbeiten mögen.
XXVIII. Herr Kusto s Buchholz: Zu den bereits im Mark. Museum vorhandenen silbernen, zum Teil künstlerisch verzierten aber auch schlichten Ilostienbüchsen und Pateneu, die zum Transport bezw. zur Darreichung der geweihten Hostie gebraucht werden, ist neuerdings dieses schlichte zinnerne Paar ohne Angabe der Herkunft gekommen, an dem lediglich die Inschriften bemerkenswert sind.
Auf dem Boden der Büchse steht eingraviert: HEINERSDORFISCIIE KIRCHE ANNO 1757. Welches Heinersdorf hier gemeint ist, wäre schwer zu ermitteln gewesen, da es in der Provinz Brandenburg allein 8 Dörfer dieses Namens giebt. Die Inschrift auf dem Rande derPatene: „In templi flammis araetpie illaesa patella. Auxilii memores nos jubet esse dei“ (die in dem Brande der Kirche unverletzt gebliebene Patene soll uns eine Erinnerung an die Hilfe Gottes sein) gibt in Verbindung mit der 1757 gestifteten llostienbüclise den zur Feststellung des Orts nötigen Anhalt, insofern es darauf ankommt, in welchem Heinersdorf während der 1750 er Jahre die Kirche abgebrannt ist. Das war in dem Heinersdorf bei Müncheberg, Kreis Lebus im Jahre 1752 der Fall und deshalb müssen diese beiden Gefässe auch aus der Kirche dieses Orts sein. Übrigens ist die, wohl noch aus dem 16. Jahrhundert herrührende Patene doch nicht, wie der lateinische Hexameter besagt, unverletzt geblieben, denn man sieht, dass der Boden nachträglich in den Rand wieder eingelötet ist, er muss also wohl bei dem Brande abgeschmolzen sein.
XXIX. Herr Professor Dr. 0. Pniower: „Heinrich von Kleists Prinz von Homburg.“ Wir werden diesen Vortrag weiter unten als besonderen Aufsatz bringen.
XXX. Nach der Sitzung zwangloses Beisammensein im Rathauskeller.
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