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3. (1. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.
So lässt der eben erwähnte Schlachtplan, so phantastisch und unwirklich er ist, ebenso wie der Verlauf der Begebenheiten im Drama eine literarische Vorlage erkennen.
Ich will das an einigen Beispielen erweisen.
Bei Kleist erzählt Feldmarschall Dörfling, bevor er den Offizieren den Kriegsplan diktiert, dem Kurfürsten, dass ein schwed’scher Posten von tausend Mann bis auf die Hackelberge vorgerückt ist (V. 225).
Doch haftet Götz für diese Berge dir,
Und sagt mir an, du möchtest nur verfahren,
Als hätte sie sein Vortrab schon besetzt.
Von einem ähnlichen Vorgefecht mit derselben Zahl der Feinde weiss eine der älteren Darstellungen der Schlacht, die bei Pufendorf (Sp. 998 2 ), zu berichten. Hier heisst es, dass bei Nauen, dem Hauptquartier des Kurfürsten vor der Schlacht, tausend Reiter, die den Fluss nicht überschritten hatten, von den Brandenburgern angegriffen und vertrieben wurden.
Der den Offizieren vom Feldmarschall diktierte Schlachtplan beginnt folgendermassen:
Der Plan der Schlacht, ihr Herren Obersten,
Den die Durchlaucht des Herrn ersann, bezweckt Der Schweden flücht’ges Heer, zu gänzlicher Zersplitterung, von dem Brückenkopf zu trennen,
Der an dem Rhynfluss ihren Rücken deckt.
Der Oberst Hennings — der nach des Herrn Willen heut Des Heeres rechten Flügel kommandiert,
Soll durch den Grund der Ilackelbüsche still Des Feindes linken zu umgehen suchen,
Sich mutig zwischen ihn und die drei Brücken werfen u. s. w.
Hält man dazu, was bei Merian (S. 719) steht: „Sr. Churf. Durchlaucht schickten den Oberstlieutenant Hennings.durch unwegbare
Wälder und Moraste, so alle Pässe, da der Feind übergehen müsste, absonderlich die Brücke zu Fehrbellin ruinierten und abbrenneten“ .... hält man dies zu den Versen, so sieht jeder, dass das dichterische Motiv nicht völlig frei erfunden, sondern von einem realen Vorbild abhängig ist und in der Stelle aus dem Theatrum Europaeum oder einer ihm verwandten seinen Ursprung hat.
Weiterhin ist im Schlachtplan davon die Rede, dass man die Absicht habe, den Feind in den Sümpfen aufzureiben (V. 311). Liest man nun in der Darstellung Friedrichs des Grossen, dass am Schlüsse der Schlacht die Schweden in die Sümpfe gerieten, wo sie zum Teil von den Bauern getötet wurden (les Suedois se jetterent dans des marais, oü ils