4 . (3- ausserordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres
Sonntag, den 24. Mai 1903. Wanderfahrt nach ßelzig.
Um 8 Uhr 11 Minuten bestiegen die Teilnehmer auf dem Bahnhof Friedrichstrasse die Eisenbahn. Nachdem die lange Reihe der Stadtbahnstationen und die Vororte passiert waren, nahm uns der Grunewald auf. Zwischen den schlanken Stämmen der Kiefern glitten wir dahin und erfreuten uns an dem Farbenspiel, das die jungen Blätter der Eichen zwischen den dunklen Säulen der Kiefern hervorbrachten. Hinter der Station Wannsee erst ändert sich die Landschaft. Das weite Tal der Nute mit seinen einfarbigen Wiesen breitet sich fast unabsehbar auf der östlichen Seite der Eisenbahn aus, während es auf der westlichen begrenzt wird von den Türmen der Stadt Potsdam und dem Abhang des Brauhausberges, auf dem der schlanke Turm der neuen Kriegsschule und die weisse Kuppel des Observatoriums sich scharf gegen den hellen Himmel abheben. Hinter den Nutewiesen tauchen die Rabensberge mit ihren sanftgeschwungenen Linien am Horizont auf und daran schliessen sich die einförmigen Kieferwälder des Zaucherandes an. Bei einem richtig abgepassten Blick durch die westlichen Fenster des Zuges gleiten an einer Stelle hinter den hellen Stämmen der Kiefern die Gebäude der Lungenheilstätte Beelitz vorüber. Bald aber sind wir in dem breiten Tal, das sich zwischen der Zauche und dem Fläming ausbreitet. Zunächst ist der Boden noch schwarz und moorig, bald aber wird er sandig, die Wiesen und Gärten verschwinden, und Roggenfelder sowie Streifen Kartoffelland wechseln mit einander ab. Westlich neben der Eisenbahn präsentieren sich die Gebäude des Städtchens Brück, überragt von dem weissen schlanken Kirchturm. Allmählich aber verschwindet das Ackerland und die Kiefernheiden erscheinen wieder. Wir nähern uns dem Abhange des B'läming. Kurz vor Belzig wird das Gelände kupierter. Ein Tal begleitet die Eisenbahn und darüber hinweg sieht man, wie
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