4. (3. ausserordentliche) Versammlung des XII. Vereins]ahres.
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Spiegel und ist die höchste Stelle des Fläming. Der Bergfried stammt schon aus dem Jahre 1000. Die dazugehörige Burg aber wurde bald wieder zerstört. Zur Zeit der Kolonisation legte man hier das „Grenzhaus von Belzig“ an; auch diese zweite Anlage ist bis auf die Mauerreste und das ehemalige Burgverliess verschwunden. Die heutigen Baulichkeiten endlich sind in der Zeit von 1420 bis 1460 aufgeführt worden.
Unter Führung des jetzigen Erbpächters der Burg und des Burggartens, Herrn Dr. med. Krüger, wurden die ältesten, bis in das 10. Jahrhundert zurückreichenden, aus Feldsteinen erbauten Mauertrümmer der liier verfallenen Burg untersucht und ebenso der Burghügel selbst. Derselbe macht den Eindruck einer auch vor der christlichen Besiedelung bereits für Wohn- und Wehrzwecke gedient habenden Anlage, wobei man sich überall der natürlichen Erhebungen bedient hat, welche durch Einschnitte (Schluchten) getrennt werden, fliese Einschnitte wiederholen sich in der ganzen Gegend hier, z. B. bis zur Lungenheilstätte und führen den Namen „Kümmel“. Innerhalb eines „Rummels“ im grössten Stile ist die Heilstätte selbst angelegt. Die Entstehung, wenigstens die Erweiterung und Vertiefung der Rummel (auch „Rommel“ gesprochen), wird von der Bevölkerung auf die Tätigkeit des Regenwassers zurückgeführt. Die Schluchten in der Umgebung der alten Burgstelle sind zum Teil durch Mauertrümmer, Schutt, Wirtschaftsabfälle und abgewaschene Erdmassen wieder fast ganz ausgefüllt.
Bei der Suche nach Gefässtrümmern, welche für die Zeitbestimmung von Wichtigkeit sind, beteiligten sich ausser dem Vorsitzenden Herr Willibald von Schulenburg, Herr Dr. Krüger, Herr II. Maurer u. a. Es gelang in kurzer Zeit ausser der charakteristischen frühchristlichen, unglasierten, grauschwarzen, sehr harten Töpferware der Zeit von ca. 900 bis 1300 auch wendische, ja vorwendische Gefässreste zu finden, die in das Märkische Museum gelangen werden. Herr Dr. Krüger teilte mit, dass er germanische gehenkelte Gefässtrümmer gefunden, desgl. kürzlich innerhalb der Umfassung des ältesten Burghofes bei 2 m Tiefe ein Menschengerippe, etwa eines 15 jährigen Mädchens, in gestreckter, gewöhnlicher Rückenlage bestattet.
Der Gesamteindruck ist folgender: Der Burghügel in der Nähe des Eisenhardt macht den Eindruck einer verschanzten germanischen Hochburg, wie wir sie z. B. vom Dorf Knoblauch bei Ketzin a. II. und vom Sorauer Stadtwald (sog. Raubschloss), desgl. vom Sommerfeldschen Berg über Oderberg i. M., sowie von dem altberühmten Schlossberg bei Burg im Spreewald kennen. Hierauf haben sich bei Belzig nach Abzug der Germanen Wenden auf dem Burgberg angesiedelt und nach deren Niederwerfung die deutschen Eroberer mit einer gemauerten Burg.
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