Heft 
(1903) 12
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5. (2. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.

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Provinz angewendet werden kann, wenn man das WörtchenWelt aus jener Devise streicht.

Dass dieser Wasser- und Fischreichtum sowie das damit betriebene Gewerbe der Fischerei gerade bei uns zahlreiche Spuren in der Ge­schichte und Vorgeschichte hinterlassen hat, versteht sich eigentlich von selbst.

Die Zusammenstellung von Fischerei-Urkunden, deren Register Herr Archivar Dr. von Buchwald für den Brandenburgischen Fischerei­verein bearbeitet hat, bezeugt in ihrer Mannigfaltigkeit und Ausgiebigkeit die reiche Geschichte der hiesigen Fischerei und ihren innigen Zu­sammenhang sowohl mit der Geschichte des eigenen Landes, wie mit der der Nachbarländer, ebenfalls vom Meer bis zum Gebirge und um­gekehrt.

Die Fischerei wird gewöhnlich mit der Jagd als Urbeschäftigung des Menschen in einem Atem genannt, gleichwohl haben sich beide menschlichen Tätigkeiten schon von der Vorzeit her ganz verschieden­artig entwickelt. Der grosse fundamentale Unterschied zwischen beiden ist der, dass die Jagd sich nicht zu einem eigenen Gewerbe entwickelt hat und mehr der vornehmen Erholung, demSport angehört, ohne ein eigentlicher Volksnahrungszweig geworden zu sein, während der Fischfang bereits unter unserer nordischen Vorbevölkerung ein genau bestimmter Erwerbszweig, ein förmliches Gewerbe geworden ist. Dafür sprechen die Wasservögte (Pritzstapels), die sich bei Potsdam, Coepenick, Spandau u. s. f. bis heut aus heidnisch-slavischer Zeit er­halten haben.

Unsere Ausstellung erweist durch Urkunden von Privilegien, Fahnen, Innungs- und Vereinszeichen, Siegel, Diplome, Bilder u. s. w , welche Bedeutung das brandenburgische Fischerei wesen von der Regennanisierung der Provinz ab bis zur Neuzeit beansprucht.

Eine interessante Folge von Fischereigeräten der Elbe, Havel, Spree, vom Spreewald, von der Oder, Warthe, Neisse u. s. w. zeigt die praktische Ausübung. Wer eine so volkstümliche Darstellung wünscht, sei auf Karl Poetters lehrreichen AufsatzDie Fischerei­geräte in der Mark Brandenburg (Monatsblatt der Brandenburgia, Gesellschaft für Heimatkunde, Bd. 10, 1901/1902, S. 8598) verwiesen, alle dort befindlichen Geräte befinden sich teils als Originale teils als Modelle im Märkischen Provinzialmuseum beziehungsweise in der Jubiläumsausstellung.

Aber die Fischerei reicht viel weiter zurück. Sie geht über die Vorzeit des Menschen hinab bis in die Urzeit desselben. Wir besitzen als Zeugen hierfür aus den der letzten Zwischeneiszeit angehörigen süd- französischen Renntierhöhlen zeitgenössische Darstellungen auf Mammut-