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5. (2. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.
keit schützen sollen, und zu den seltenen Bewohnern mancher Gegenden gehört der schwarze Storch.
(Zuruf: Er ist sehr zahlreich gerade am Werbellinsee!) Gut, dann mag er dort dezimiert werden, aber wo er selten vorkommt, meine ich, müsste man die Fischer darauf aufmerksam machen, dass der schwarze Storch ihnen nicht so viel Schaden tut . .. Es sollen die selten gewordenen Tiere ... in gewissen Grenzen erhalten bleiben . .. nicht blindlings ausgerottet werden ... sie sollen auch in der freien Natur noch zu sehen sein.“ [Ein Bestreben, mit dem wir nur unsere vollste Übereinstimmung erklären können. W. v. S.]
Vorsitzender: „Was den schwarzen Storch anlangt, so hat der Verein
ein Gutachten verfasst als Antwort auf eine Anfrage des Herrn Regierungspräsidenten in Potsdam und zwar dahin, dass der schwarze Storch ein überaus gefährlicher Fischräuber sei, und dass man eine sehr hohe Prämie auf seine Erlegung aussetzen müsste . . .“
Fischzüchter Hübner-Thalmühle: „Ich glaube auch, dass der schwarze Storch an grossen Seen und Gewässern wenig Schaden anrichten kann, dass er aber im übrigen so selten ist, dass er nicht ganz und gar ausgemerzt zu werden braucht . . .“
Forstmeister Eeuter-Siehdiehum: „In der Hauptsache halten sich ja
die schwarzen Störche an den grossen Gewässern auf, und da mag der Schaden zu ertragen sein; aber gerade für die Teichwirtschaften, die die besseren Fische für die grossen Seen liefern sollen, können sie grossen Schaden anrichten . .. die Wildfische mag er nicht, wo er bessere Fische findet und wo die Forellen sind, geht er bei mir hin und lässt nicht nach, bis ich ihn, den überaus scheuen Räuber, nach sehr vielen Mühen totgeschossen habe.“
Wir meinen dagegen, dass der schwarze Storch nur da zu beseitigen sei, wo er Fischzüchtereien besonderen Schaden zufiigt, sonst aber zu schonen ist.
VI. Über die Trappe (Otis tarda).
Am 9. November 1908, gelegentlich einer Pflegschaftsfahrt des Märkischen Provinzialmuseums nach Ragösen, Kreis Zauch-Belzig, fanden wir auf dem Felde gegen 40 Trappen, diese ansehnlichsten aller märkischen Vögel versammelt. Kaiser Wilhelm der Grosse pflegte zur Trappenjagd gern nach Rudow bei Berlin zu dem inzwischen auch verstorbenen Rittergutsbesitzer von Benda zu fahren. Der stattliche Vogel liebt steppenartige sandige Gegenden, wie sie bei Britz und Rudow bis zum grossen Militärexerzierplatz (dem Tempelhofer Felde) früher noch mehr als sonst vorhanden waren.
Auch die sogenannte Hunde-Türkei, das öde dürre Gelände bei den Stationen Brand und Halbe an der Berlin-Görlitzer Bahn, sowie die anschliessende Gemarkung Teupitz bilden Lieblingsstandorte der grossen Trappe. Es gibt auch bei uns gelegentlich eine zweite Art, die kleine Trappe (Otis tetrax), dieselbe ist aber viel seltener bei uns und ein mehr