214
5. (2. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.
sie scheu bei weitem früher auf, und sobald einer aus der Postenkette auffliegt, folgt der ganze Tross der in der Nähe äsenden Vögel und die weiter entfernten stutzen und bereiten sich gleichfalls zum Abgänge vor.
Damit auch die Posten zur Nahrungssuche kommen, werden sie abgelöst, indem die langsam fortschreitenden Vögel, wenn sie über die Postenkette hinausgekommen sind, aufhören zu fressen und den Wachtdienst übernehmen, so dass immer die äusserste lockere Kette aufpasst, ohne zu fressen.
Es ist ein seltsamer und eigenartiger Anblick, den die hunderte der schönen ansehnlichen Tiere darbieten, die das weite weisse Feld beleben, um so merkwürdiger, als man sie vom Fenster des warmen Zimmers aus mit oder ohne Fernglas so bequem als nur denkbar und so deutlich beobachten kann, als ob sie dicht am Hause ständen.
Bricht schliesslich die Abenddämmerung herein, so erheben sich einzelne trotz ihrer Grösse in leichtem freiem Fluge, dann immer mein - und bald der ganze ungeheure Schwarm, erst unregelmässig durcheinander (liegend und dann allmählich in der Dunkelheit nach verschiedenen Richtungen hin, doch stets nach Norden oder nach Westen, der Richtung der freieren Ebene hin, verschwindend.
Das gleiche wiederholt sich am nächsten, vielleicht auch am darauf folgenden Tage und dann sind die Trappen bis zum nächsten Jahre verschwunden. In demselben Winter kommen sie nicht wieder. Aber im vergangenen und in diesem Jahre haben sie sich nicht sehen lassen. Es fehlte am Schnee. Vielleicht hat sie auch das Geschützfeuer vom Jüterboger Artillerie-Schiessplatz her verscheucht, da neuerdings auch in den Wintermonaten dort geschossen wird.
Es wird kaum einen zweiten Ort geben, an dem man das winterliche Schauspiel der schwärmenden Trappen vom Fenster der Wohnung aus so bequem und deutlich gemessen kann, wie in Treuenbrietzen am niedrigen Hügel des Burgwalls.
VII. Herr Postrat a. I). Steinhardt-Treuenbrietzen hat ferner die Güte, uns über die Edelforelle (Trutta fario), welche, wie wir alle durch die Wanderfahrt der Brandenburgs nach Treuenbrietzen am Bl. August 1902 erfahren und gesehen haben, in dortiger Gegend nocli vorkommt und zwar als ureingesessener Wildling, folgendes zu schreiben:
Der Fischerei-Verein für die Provinz Brandenburg hat die Besetzung der zur Forellenzucht geeigneten Bäche, namentlich des Kreises Zauch-Belzig zum Gegenstände der Beratung und der Verhandlungen gemacht. Die Verhandlungen sind mit einer so erschöpfenden Gründlichkeit geführt worden, dass die Nichterwähnung eines Umstandes, der die Verhältnisse des Oberlaufs der Nieplitz betrifft, nur dadurch erklärt werden kann, dass dieser Umstand dem Vorstande des Vereins nicht bekannt ist. Es handelt sich um folgendes: Auf den Karten ist im Thale des Nieplitzbaches nicht weit unterhalb I Frohnsdorf an der Nieplitz ein Gehöft als „hinterste Walkmiihle“ bezeichnet. Hier befand sich vor Jahren eine Tuchwalke, die durch die Wasserkraft des