5. (2. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.
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Nieplitzbaehcs getrieben wurde. Seitdem die Treuenbrietzener Fabriken, die ihre Tuche hier walken Hessen, eingegangen sind, hat auch der Walkbetrieb aufgehört und ist das Stauwerk aus Holz nicht weiter unterhalten und repariert worden. Das Holz verfaulte, das aufgestaute Wasser schuf sich Nebenwege und endlich stürzte das Stauwerk vor einigen Jahren so weit in sich zusammen, dass das Wasser durchbrach und der frühere Stauweiher trocken lief, bis auf das alte Bachgerinne, in dem der Bach jetzt abfliesst.
Hiermit ist ein Haupt-Stand- und Zufluchtsort der Bachforellen — vielleicht auch ein Laichplatz — fortgefallen. Halbwegs etwa zwischen der hintersten Walke und Treuenbrietzen liegt die „Vordere Walke“, von der auch seit Jahren nichts weiter besteht als die Überreste eines mit Findlingen eingefassten Abflussgerinncs und ein nunmehr sehr stark verkrauteter und verschlammter Teich, der Sammelort einer grösseren Anzahl nahe bei einander liegender Quellen, deren AVassor durch das Gerinne zur Nieplitz abfliesst. Auch hier ist der Aufenthalt für die Forellen gegen früher sehr erheblich verschlechtert und die Verbindung mit der Nieplitz ungemein erschwert, wenn nicht gänzlich unterbrochen.
Da diese beiden, für die Besetzung der Nieplitz mit Forellen wichtigsten Örtlichkeiten für den Aufenthalt der Fische an Bedeutung erheblich ein- gebüsst haben, erscheint es geboten, dass bevor der Fischverein für die Hebung der Forellenzucht etwas thäte, u. A. auch diese geänderten Verhältnisse erforscht und berücksichtigt würden.
AVer die grosse Menge schöner und ansehnlicher Bachforellen gesehen hat, die bis zum Jahre 1870 das klare AVasser der Nieplitz bis gegen Buchholz hin belebte, muss es aufs lebhafteste bedauern, dass der Bestand nunmehr fast ganz verschwunden oder wenigstens dermassen verringert ist, dass die Treuenbrietzener Gastwirte sich im Bedarfsfälle die Forellen von Nie- megk (AVerdenntihle) kommen lassen.
VIII. Das westpreussische Provinzial-Museuin zu Danzig, welches unter der Leitung unseres Ehrenmitgliedes des Herrn Prof. Dr. Conwentz steht, hat den Ihnen vorliegenden „XXIII. amtlichen Bericht über die Verwaltung der naturhistorischen und kulturgeschichtlichen Sammlungen für das Jahr 1902“ (Danzig 1903, Folio) eingereicht. I larin finden sich insbesondere interessante Mitteilungen (mit Abbildungen) über neue Mützen- und Gesichts-Urnen.
IX. Vier heimatkundliche zoologische Beiträge von Prof. Dr. Ne bring.
Unser heute ernanntes Ehrenmitglied hat die Freundlichkeit, uns 4 Separatabzüge mitzuteilen, welche den Beweis liefern, wie eifrig der gelehrte Verfasser seit vielen Jahren in der brandenburgisclien Heimatkunde gearbeitet hat.
1. Über eine grosse wolfsähnliche Hunderasse der Vorzeit (Canis fam. decumanus Nrg.) und über ihre Abstammung. (Sitzungsbericht der Gesellsch. naturforsch. Freunde zu Berlin vom
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