Heft 
(1903) 12
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5. (2. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.

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menschlichen Skelette und die Urnen zerschlagen. Vermutlich wären aber noch mehr Gräber in der Nähe und er stelle anheim, die Fund­stätte zu untersuchen und event. weitere Nachgrabungen vorzunehmen. Bereits am nächsten Morgen fuhr der Kustos nach Jagow und zog zu­nächst bei Herrn Oberinspektor Hacke nähere Erkundigungen ein. Als ihm der Herr eine aus der Grabstätte stammende, am Tage zuvor ge­fundene, sehr grosse, prachtvoll bearbeitete Feuerstein-Lanzenspitze zeigte, die der Arbeiter glücklicherweise heil gelassen hatte, und ihm nähere Mitteilung über die Art der Gräber wurde, war es dem Kustos zweifellos, dass es sich hier um eine steinzeitliche Grabstätte handele und weitere Untersuchungen sofort angezeigt seien. Herr Hacke und sein Wirtschafter, der beim Ausroden der Steine zugegen war und den ollen Knochen und Scherben gleich dem Arbeiter keine Bedeutung beigelegt hatte, fuhren mit zur Fundstätte und waren auch bei den Nach­forschungen behilflich. Mit Spaten und Schippen wurden die bereits zerstörten Gräber bis auf den gewachsenen Boden weiter ausgenommen und die ausgeworfenen Erdhaufen sorgfältig durchsucht. Hierbei wur­den die Urnenscherben und Skelettreste aufgefunden, sorgfältig gesam­melt und verpackt. Eine zweite grosse Feuersteinlanzenspitze, in drei Teile zerstossen, dem Grabe Nr.> angehörig, und eine dritte kleine, in der Form ganz abweichende, aus dem erst zur Hälfte biosgelegt gewe­senen Grabe (Nr. (S) herrührend, wurden weiter entdeckt und mit güti­ger Erlaubnis des Herrn Baron von Holtzendorff mitgenommen. Die darauf ausgeführten Bohrungen in der Nähe dieser Gräber Hessen wei­tere Funde vermuten und es wurde mit Herrn Oberinspektor Hacke eine systematische Bioslegung auf den nächstfolgenden Tag verabredet. In bereitwilligster Weise stellte uns dieser Herr, der von Anfang an das lebhafteste Interesse für die Sache gezeigt, hatte, die nötigen Arbeiter zur Verfügung und unter Beteiligung des Vereins-Vorsitzenden und eines Mitgliedes wurde am gedachten Tage in aller Frühe mit der Bloslegung begonnen, die den ganzen Tag bis spät abends in Anspruch nahm. Entdeckt wurden drei weitere Gräber, von denen zwei bis auf die Ske­lette freigelegt wurden, das dritte sollte in Gegenwart des Herrn Dr. Schumann-Löcknitz ausgenommen werden, dem am Sonntag bereits Mit­teilung gemacht worden war und der sich von der Art der Gräber und von der Lage der Skelette selbst überzeugen wollte. Da die Bloslegung erst am nächstfolgenden Tage erfolgen konnte, wurden die Gräber mit grossen Brettern wieder zugedeckt und um eine Zerstörung zu ver­hüten angesichts der in Suckow gemachten traurigen Erfahrung Tag und Nacht durch zuverlässige Leute bewacht. Mehrere Vereinsmitglieder, die von diesem Funde Kenntnis erhalten hatten, beteiligten sich an die­ser Schlussarbeit. Nach photographischer Aufnahme der beiden freige­legten wohl erhalten gebliebenen Skelette zwecks genauer Wiederzusam-