Heft 
(1903) 12
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5. (2. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.

menstellung und nach, mit Untertsützung eines weiteren ärztlichen Sach­verständigen vorgenommener genauer Besichtigung derselben wurde die Bergung vorgenommen und darauf das dritte Grab biosgelegt.

Das Gesamtergebnis ist kurz folgendes:

Grab

Grab

Grab

; Grab

1 Grab

1

2

3

4

5

Grab 0

Die Grabstätte Lehmboden bestand nur aus 6 Gräbern. In allen Gräbern waren auf der Seite liegende Hockerskelette vorhanden. Im Grabe Nr. 2 lagen 2 Skelette, vermutlich Mann und Frau. Der Kopf des Skelettes lag (bei den Gräbern 15) gen Süden, mit dem Ge­sicht nach Osten gewendet, die eng an den Leib zusammen gezogenen Beine lagen nach Norden, das Skelett aus dem Grabe Nr. 6 mit dem Kopf nach Westen, den Beinen nach Osten, das Gesicht nach Südosten gewendet. Grab Nr. 1 hatte als Beigabe ein kugelförmiges kleines Ge-

fäss, eine Lanzenspitze ist sicherlich auch hier vorhanden gewesen.

Hoftentlich^findet sich dieselbe noch später beim Planieren des Bodens vor. Dem Grab Nr. 2 war eine grosse und eine kleine Lanzenspitze,

dem Grab Nr. 3 eine grössere Urne und eine grosse Lanzenspitze, dem

Grab Nr. 4 eine Lanzenspitze, 4 Pfeilspitzen, eine Knochennadel und eine grosse Bernsteinperle, dem Grab Nr. 5 eine Lanzenspitze, dem Grab Nr. 6 eine kleine Lanzenspitze beigegeben. Jedes Grab hatte eine Länge von ca. 1,70 m und eine Breite von ca. 90 cm und lag 1 m von dem an­dern entfernt. Ungefähr 30 cm unter der Oberfläche zeigte sich die erste Steinpflasterschicht. 2 bis 3 solcher Schichten, aus kinderkopfgrossen Steinen bestehend, bedeckten das Skelett, das in einer Tiefe von ca. 90 cm auf dem gewachsenen Boden lag. Als Stützpunkte waren am Kopf wie an den Füssen jedes Skeletts Steine angebracht. Eine Stein­kranzumrahmung wies kein Grab auf.

Allgemein sei über diesen Fund zur Orientierung unserer Leser noch folgendes gesagt:*)

Zu den archäologisch interessantesten Gebieten Norddeutschlands gehört unzweifelhaft das mit diluvialem Geschiebelehm bedeckte Plateau

*) Eine ausführliche Beschreibung mit Abbildungen wird das Werk über die Steinzeitgräber der Uckermark, das noch im Laufe dieses Jahres erscheinen soll, bringen.