Heft 
(1903) 12
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Wilhelm Anton Wegener, Die Grenzen des Landes Lebus.

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nach Süden zum Wandernschen See, welcher in der Nähe des Dorfes Wandern liegt, und dann nach Westen zwischen Malsow und Sternberg hindurch über die Grenze der Kreise Oststernberg und Weststernberg. Sternberg wird in beiden Urkunden nur als das Grosse Dorf bezeichnet, hieraus aber ist ersichtlich, dass dieser Ort schon in älterer Zeit von Bedeutung war. Yon Beelitz aus wandte sich die Grenzlinie nach Süd­westen bis zur Oder hin. Das auf dieser Grenzlinie genannte Yorwerk Sierzig liegt bei Sandow. In der Nähe der Kontopmühle bei Kreesem im Kreis Weststernberg überschritt die Grenzlinie die Oder und ging in nordwestlicher Richtung durch den Kreis Guben bis zum Kleinen Treppel- see. Dieser See und der nordwärts von ihm gelegene Grosse Treppel- see, durch welche die nach Müllrose gehende Schlaube fliesst, liegen an der Grenze der Kreise Guben und Lübben. Im Kreis Lübben führte die Grenze in südwestlicher Richtung nach dem bei Reudnitz gelegenen Vorwerk Weichensdorf, urkundlich auch Weichersdorf genannt, jetzt Bahnstation. Auf dieser Linie ging die Grenze über den von Guben

nach Beeskow führenden Weg. Die Liepe oder Leipe war nach Bees-

kower Urkunden ein von dieser Stadt südwärts gelegenes Grenzterrain mit einem See, dem Leipsee. In der Nähe dieses Terrains führte von Osten her bei Kummrow eine Furt über die Spree, welche auf der

Preussischen Generalstabskarte von 1846 verzeichnet ist. Zwischen

Karras und Glowe, letzteres Dorf im Kreis Beeskow-Storkow gelegen, nahm die Grenzlinie ihre Richtung nach Norden, nach Beeskow zu, wo das Ölsefliess rechts in die Spree geht, und behielt diese Richtung in­mitten der Spree bei, bis sie zwischen den Kreisen Beeskow-Storkow und Lebus mit dem Lauf der Spree eine nordwestliche Richtung bis zur Löcknitz annahm und hierbei über Fürstenwalde ging. Dass Prelauki ein älterer Name für Fürstenwalde war, scheint aus dem Namen des nördlich von Fürstenwalde, aber nicht an der Spree gelegenen Vorwerks Palmnicken hervorzugehen, welches früher mit Fürstenwalde vielleicht denselben Namen gehabt hat. Dort, wo die Spree hinter Fürstenwalde die Biegung nach Westen macht, sprang die Grenze zur Löcknitz über und ging in nordöstlicher Richtung die Löcknitz entlang bis zur Köpernitz, dem Abfluss des Roten Luches von Heidekrug abwärts bis Liebenberg. Nach den Urkunden hat auch ein Wald dort bei Münche­berg den Namen Köpernitz. Die Köpernitz und die Stobberow oder Stobber entlang lief die Grenzlinie dann zur Oderitz. Die Oderitz kommt aus der im Norden von der Stadt Lebus gelegenen Gegend, geht in nordwestlicher Richtung durch das Oderbruch und mündet nördlich von Wriezen in die Alte Oder. Dieser Fluss hat seinen alten Namen Oderitz längst verloren, jedoch für seine einzelnen Teile verschiedene Bezeichnungen erhalten, Alte Oder, der Strom, dann wieder (bei Gusow) Alte Oder, der Kanal, der Friedländer Strom und (vor Wriezen) der