Heft 
(1903) 12
Seite
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Kleine Mitteilungen.

Alte und der Neue Kanal. Da auf dem linken Ufer der Stobber auch noch Gebietsteile des Landes Lebus lagen, so wurden diese Teile durch die Angabe der Ortschaften Garzin und Buckow in der Urkunde hinzu­gefügt. Weiter im Norden waren die Bezirksgrenzen von Worin, Platkow, Kienitz und Küstrin auch die Grenzen des Landes Lebus. Dass Worin, welches von der Nordgrenze etwa zwei Meilen ablag, Bezirksort war, ist aus anderen Urkunden nicht nachzuweisen, doch spricht hierfür eine Urkunde von 1358, in welcher gesagt ist, dass der Hofmeister in Worin die Provinzial- oder grossen Gerichte in Alt-Rosenthal dreimal im Jahr abzuhalten hätte, was früher wohl auch noch in anderen Ortschaften geschehen sein mochte. EinPlatkower Landbezirk aber ist aus­drücklich in einer Urkunde von 1229 bezeugt. Das im Oderbruch ge­legene Kienitz und die Stadt Küstrin sind als Bezirksörter in der märki­schen Geschichte bekannt. Somit waren die Grenzen des Landes Lebus in allen Teilen und nach allen Himmelsgegenden durch die Urkunden von 1249 und 1336 sicher bestimmt.

Kleine Mitteilungen.

Die lg. Hauptversammlung der Niederlausitzer Gesellschaft für Anthropologie und Altertumskunde. In Luckau, der Hauptstadt der alten Markgrafschaft Lausitz, fand am 2. Juni dieses Jahres die 19. Haupt­versammlung der Niederlausitzer Gesellschaft für Anthropologie und Altertumskunde unter reger Beteiligung statt. Von Guben, wo die Gesellschaft ihren Hauptsitz hat, von Cottbus, Forst, Lübben, Sorau, Liebe­rose, ferner von Berlin, Charlottenburg, Erkner und Dresden, waren die Mit­glieder herbeigeeilt, um an den Sitzungen auf dem Schlossberge und im Gymnasium teilzunehmen, und ausserdem beteiligten sich eine grosse Anzahl Luckauer Bürger an den Veranstaltungen der Gesellschaft.

Verschiedene Teilnehmer waren bereits am zweiten Pfingstfeiertage in Luckau eingetroflfen und unternahmen nach einem Rundgange durch die Stadt einen Ausflug nach dem benachbarten Dorfe Freesdorf, bei dem sich ein grosser slavischer Burgwall, hier Borchelt genannt, erhebt. Die An­lage besteht aus einem Rundwall von 6Höhe und einem Längsdurch­messer von 80 Schritt und einem 100 Schritt nördlich davon belegenen, halbmondförmigen Vorwall und ist fast ringsum von Sumpf umgeben. Der Zugang war allem Anschein nach von der Südseite, wo ein Teil des Rundwalls bereits abgetragen ist, und konnte in früherer Zeit nur zu Kahn erreicht werden, denn nach der Erinnerung älterer Bewohner von Luckau war der Borchelt noch vor 40 Jahren ganz von Wasser umgeben, so dass sich zwischen Vorwall und Rundwall eine Art Hafen befand, wo die flüchtigen