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290 7. (5. ausserordentliche) Versarnmlung des XTI. Vereinsjahres.
eingefiigt, an deren Rändern Kunstwerke aufgestellt sind. Unter diesen Roudelen ist das westliche achtstrahlig, und zwischen je zwei Strahlen ist ein Kunstwerk aufgestellt. Eines von ihnen, die Dresdener Vase, ist ein Marmorgefäss, auf dessen Rande eine weibliche Figur sitzt, welche mit einem Fuss in das Gesicht einer anderen weiblichen Figur tritt. Es bedeutet das, die Laster tritt die Tugend ins Gesicht. Unter dem Rande stellt ein Relief Alexander und Darius dar. Ein zweites Kunst- wei’k ist die Froschfontäne und ein drittes die Glockenfontäne. Von dem benachbarten Rondel erblickt man am Ende des zuführenden Weges die historische Windmühle und davor die schlafende Ariadne auf Naxos. Das Hauptrondel endlich enthält die grosse Fontäne, welche inmitten eines Bassins steht, das 40,8 m im Durchmesser hat, und rings von Marmorbänken und Kunstwerken umgeben ist. Das Ganze endlich ist abgeschlossen durch eine hohe Taxushecke, von der sich der weisse Marmor wirkungsvoll abhebt. Die Standbilder sind zur Hälfte Götterbilder und zur Hälfte Allegorien, welche die vier Elemente vorstellen. Dort, wo die Treppe zur Terrasse von Sanssouci beginnt, steht die Büste des Herzogs von Bracciano, eines italienischen Condottieri. Zu dem kühnen Gesicht, dem üppigen Haar und dem keck aufgerichteten Schnurrbart passt die dunkle Farbe des Porphyrs, aus dem die Büste gefertigt ist, ganz ausgezeichnet.
Der Berg, welcher Schloss Sanssouci trägt, erhebt sich 20m über der Talsohle. Sein Abhang, der sich nach Süden neigt, ist mit sechs breiten Stufen versehen, von denen eine jede mit Gartenanlagen versehen ist, während an den Böschungen dahinter Treibhäuser angelegt sind, die Weinreben und Fruchtstöcke enthalten. Das Schloss ist ein langes niedriges Gebäude mit Putz und gelbem Anstrich. Das Auffälligste an ihm sind die hohen schmalen Fenster, welche vom Dach bis zur Erde reichen. In seiner Mitte hebt sich eine Kuppel etwas höher heraus, und der Mittelraum springt etwas mit einem Bogen aus der geraden Linie der beiden Flügel heraus. Die Terrasse wurde schon im Jahre 1744 hergerichtet und das Schloss in den Jahren von 1745 bis 47 erbaut. An den Enden der beiden Flügel sind Lauben erbaut. Vor der Nordfront des Schlosses schiebt sich eine Rundkolonnade bastionartig vor, welche einen schönen Blick auf den gegenüberliegenden Ruinenberg gestattet. Der Ruinenberg hat seinen Namen von den künstlichen Ruinen, welche hier schon von Knobelsdorf angelegt worden waren und später vielfach erweitert worden sind. Ausserdem befindet sich hier das Bassin mit einem Durchmesser von 47 m, das die Wasserkünste des Parkes von Sanssouci speist. Schon Friedrich der Grosse hatte es eingerichtet, aber es war nur ein einziges Mal gelungen, die grosse Fontäne in Tätigkeit zu setzen, als man nämlich das Bassin mit Schnee gefüllt hatte, durch dessen Schmelzen das nötige Wasser erzeugt wurde. Fried-