Heft 
(1903) 12
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8. (0. ausserordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjalires.

ten Föhren, wichtige Beispiele aus der Stellmacherei und Tischlerei z. T. in den Phasen ihrer Herstellung.

Im ersten Stock ist die zoologisch-botanische Sammlung unter­gebracht. Auf dem Vorplatz neben der Treppe steht ein ausgestopfter stattlicher Elch mit schönen Schaufeln. In dem Auditorium hatte Herr Professor Eckstein eine Anzahl von Kästen mit forstschädlichen In­sekten aufgestellt. Es waren vertreten: Atlasspinner, Kieferspinner, Borkenkäfer u. a. An den Wänden hingen Kästen mit sog. Schleiern der Nonnenraupe. Man versteht unter solchen Schleiern die Ansamm­lung von kleinen Raupen unter einem Leimringe. Die Räupchen sind noch so klein, dass eine Million auf einen Quadratcentimeter gehen. In dem ersten Zimmer der Sammlung sind die ausgestopften Säugetieie aufgestellt. In den Schränken an den Wänden sind die wichtigsten Waldtiere zu sehen, wie Wiesel, Hase, Wildkatze, Luchs u. s. w. In den Glaspulten in der Mitte sind Kotproben der Waldbewohner und andere Proben ihrer Tätigkeit, wie Bohrmehl, zerfressene Holzstücke u. a. untergebracht. In der Schädelsammlung fallen eine Anzahl Abnormitäten auf, wie z. B. die Perftckengehörne vom Rehbock, die entstehen, wenn ein Bock kastriert worden ist, wonach sich das Geweih unregelmässig aufvvulstet und ein ganzes abweichendes Aussehen erhält. In einem der Schränke sind die Knochenreste von Bos primigenius niedergelegt worden. Es ist vorhanden der vollständige Schädel, mehrere Rippen und andere Knochen. Derselbe Schrank schliesst auch noch Knochen­stücke vom Mammut ein. Uber den Schränken sind eine Anzahl von Geweihen aufgehängt, welche ihre normale Entwickelung zeigen; u. a. sind die Stufen des Elchgeweihs vom jungen Spiesser bis zum alten Schaufler vorhanden. In dem nächsten Zimmer fallen eine Anzahl Spirituspräparate auf und weiterhin Proben von Baumbeschädigungen durch Tiere wie Eichhörnchen, Biber, Wild u. a. Ein dritter Saal ent­hält die Käfersammlung. Hier erläuterte Herr Professor Eckstein einen Insektenzuchtkasten. Es ist ein viereckiger Kasten, in dessen oberer Wand ein Loch geschnitten ist, über welches ein Glas gestülpt wird; sobald das fertige Insekt ausgeschlüpft ist, sucht es das Licht auf, und muss daher in das Glas fliegen, aus dem es dann leicht entfernt werden kann. Interessant war hier ein Stammstück eines Rüsters aus der Kaiserallee in Wilmersdorf. Das Stammstück zeigt zahlreiche Fluglöcher des Rüstersplintkäfers, welcher alle Bäume jener Allee mit Vernichtung droht. An diesen Saal schliesst sich die Vogelsammlung, welche Herr Professor Al'tum ganz besonders gepflegt hat. Sie enthält eine Anzahl von Exemplaren in den wechselnden Farbenkleidern wie Jugend-, Hochzeit- und Alterskleid. In den Pulten ist die Eiersammlung unter­gebracht. Hier ist eine Kuriosität zu erwähnen. Es ist ein Nest vor­handen, das von einem Turmfalken und einer Nebelkrähe gemeinschaftlich