Heft 
(1903) 12
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9. (3. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.

gezogene, ringsum lappig umgeschnittene, unterseits weissfilzige Blätter mit meist 8, seltener 7 oder 9 Seitennerven; die Lappen sind parallel, abgerundet, der an der Spitze befindliche Zahn läuft in eine Stachel­spitze aus.

XIX. Über fossile Elch-Reste.Die mir unterstellte zoolo­gische Sammlung der Königl. Landwirtschaftlichen Hochschule erhielt kürzlich durch den Herrn Regierungspräsidenten in Potsdam den Ober­schädel eines starken Elchhirsches, welcher vor einiger Zeit bei Bagger­arbeiten im Weissen See bei Nedlitz, unweit Potsdam, ans Tageslicht gebracht war. Die Schaufeln sind leider zum grossen Teil zerbrochen; aber man erkennt deutlich, dass sie sehr stark und breit waren. Im Anschluss hieran erwähne ich noch einige andere Elchreste, welche unsere Sammlung aus Deutschland besitzt, als Beweise der ehemaligen Verbreitung jener interessanten Hirsch-Spezies. Dahin gehört zunächst ein Oberschädel mit linker (lädierter) Schaufel, der in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts beim Baggern im Spreebett unterhalb des allen Berlinern bekanntenSpandauer Bocks gefunden wurde. Ferner eine abgeworfene Schaufel aus dem Moor von Fehrbellin, ein Geschenk des Herrn Torffabrikanten Kelch in Moabit. Ferner eine sperrig gewachsene, dreisprossige Schauffel und das grössere Fragment einer anderen Schauffel aus dem Torfmoor vonHaus Zossen bei Zossen, an der Berlin-Dresdener Bahn. Dazu kommt ein grösseres Schädelstück (Stirnpartie mit Rosenstock) und eine obere Backenzahnreihe aus dem interglacialen Torflager von Klinge, unweit Kottbus. Ferner ein Schädel mit sehr breiten Schaufeln aus dem Torf von Schroda, Provinz Posen. Endlich besitze ich noch privatim den Unterkiefer eines Elchtieres aus dem Torfmoor von Alvesse, südwestlich von Braun­schweig. Dieses ist dasselbe Torfmoor, in dem auch das schöne und vollständige Skelett eines Ur-Bullen (Bos primigenius Boj.), welches im Herzogi. Naturhistor. Museum zu Braunschweig aufgestellt ist, gefunden wurde. Die obigen Funde von Elchresten zeigen, dass das Elchwild auch in der Vorzeit hauptsächlich moorige Distrikte Deutschlands be­wohnt hat.

Mitgeteilt von unserm Ehrenmitglied Herrn Prof. Dr. Alfred Nehring in der Deutschen Jägerzeitung Bd. 41 Nr. 38 vom 9. August 1903.

Ich füge hinzu, dass das Vorkommen des Elchs in Mooren und Gewässern der Provinz Brandenburg überhaupt ein ziemlich häufiges ist. Bei Kanalisations- und anderen Tiefbauten sind Reste von Elch in Berlin selbst öfters gefunden, desgl. bei Kanalbauten nahe Plötzensee, in der Jungfernheide. Diese Funde, zu denen sich von neuester Zeit solche aus dem für den Teltow-Kanal ausgehobenen Gelände zwischen