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9. (3. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.
und erwarb dafür das Bannrecht), Zinnas Stellung zu Luckenwalde, das Landbuch der Abtei Zinna von 1560, die Ablass-Kapelle auf dem Hohen Golm, Bericht Peter Hafftizens über Anwesenheit Kohlhases auf dem Galgenberge bei Zinna um Pfingsten 1538, der Marienpsalter, das erste Druckwerk der Mark, in Zinna hergestellt, Säkularisierung des Klosters i. J. 1547 und politische Geschichte bis zur Gegenwart. Das sind die hauptsächlichen Gegenstände der verdienstlichen Schrift, die allen Freunden der Heimatkunde und allen Touristen bestens empfohlen sei. Zwei Bilder: Die beiden Abtei-Gebäude von der Klosterkirche hergesehen und das Titelblatt des Zinnaer Marienpsalters von 1493 nach Klischees des Märkischen Museums bilden eine erfreuliche Beigabe des Büchleins, dem wir eine weite Verbreitung wünschen.
XXVIII. Robert Mielke: Zur Entwickelungs-Geschichte der sächsischen Hausform. (Zeitschrift für Ethnologie 1903, S. 509 — 525) und derselbe: Die Ausbreitung des sächsischen Bauernhauses in der Mark Brandenburg (Globusvom 2. Juli 1903.)
Unser Ausschussmitglied, neben Meitzen und Henning einer der besten Kenner der volkstümlichen Haustypen, vergleicht in der ersteren Schrift die verschiedenen Hausformen in Rustede, Cremper Marsch, Born auf dem Dars, Ditmarschen, Prenden bei Bernau, Zäckerik (Neumark) sowie anderen Beispielen und legt namentlich die Wanderungen der Herdstelle innerhalb der Hausung klar, während der 2. Aufsatz in einer Karte die Verteilung der brandenburgischen Ilaus- typen, Sächsisches Haus, Märkisches Dielenhaus, Nute-Nieplitz-Haus, Laubenhaus, Wendisches Haus und die romanischen Kirchen mit Westeingang verzeichnet. Hierbei ergiebt sich südlich von Berlin gegen Morgen der wendische Typus, gegen Abend der Nute-Nieplitz-Typus, nördlich jener Linie der Dielen-Typus, gegen Abend und gegen Osten (im wesentlichen in der Neumark) der Lauben-Typus. Der niedersächsische Typus entfällt in der Hauptsache auf die Prignitz. „Es giebt, sagt Ii. M., noch ein anderes wichtiges Beweismittel dafür, dass der sächsische Typus einst im ganzen Westen des Landes vorherrschend war: die alten romanischen Feldsteinkirchen. Schon öfter ist hingewiesen auf den Zusammenhang zwischen Dorfkirche und Bauernhaus.“ „Diese romanische Kirche mit dem Wes teingang tritt an einer Stelle über das Gebiet des sächsischen Hauses nach Osten hinaus und schliesst gerade den Teil des Landes ein, der von dem Laubenhaus besetzt ist. Sollte dies ein Hinweis sein, dass das Laubenhaus ebenfalls eine Abwandlung des sächsischen ist? Das Vorkommen der Laube im Nute-Nieplitz-Gebiet und selbst im Kreise Ruppin können dafür sprechen. — Wenn, wo es nicht selten der Fall ist, ein Haus seine Laube durch Zubau verloren hat, dann ist es iibei’haupt nicht mehr vön dem Dielenhaus zu unterscheiden.“