Heft 
(1903) 12
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io. (7. ausserordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.

Mittwoch, den 7. Oktober 1903, nachmittags 3 'j? Uhr:

Besichtigung des Berlinischen Gymnasiums zum

grauen Kloster.

Ein umfangreicher Neubau dieser ältestenLateinschule Berlins in den letzten beiden Jahren hatte die Erwerbung eines Nachbargrund­stückes zur Voraussetzung, das bis zum letzten Viertel des 16. Jahr­hunderts Zubehör des alten Franciscaner-Klosters gewesen war. Es ist nunmehr also das Grundstück wieder in den alten Grenzen vereinigt, wie es während eines Vierteljahrtausends, wenn auch zu anderen als den gegenwärtigen Zwecken, bestand, ja noch mehr, das aufs Neue ver­einigte Gesamtgrundstück hat annähernd dieselbe Raumeinteilung wieder empfangen, wie früher. Die alte Klosterkirche steht in der Mitte eines geräumigen Schulhofes, wie sie sonst inmitten des Klosterhofes stand, bevor sie durch Abverkauf jenes nunmehr wieder an Klosterstrasse No. 72 angeschlossenen Teiles (Klosterstr. No. 73) an die Grenze des eigent­lichen Klostergrundstückes gekommen war. Diese interessante Wieder­vereinigung früher verbunden gewesener, jedem Berliner so interessanter Grundstücke und der Wunsch, die in doppelter Beziehung berühmt ge­wordene ehrwürdige Stätte in ihren alten Erinnerungen und in ihrer neuesten Gestalt kennen zu lernen, gab der Brandenburgia Anlass zu einem Besuch, der sich ausserordentlicher Teilnahme erfreute. Mit liebenswürdiger Bereitwilligkeit hatte der Direktor des Gymnasiums, Professor Dr. Friedrich Bellermann, die Führung übernommen. Er begann damit, die Gesellschaft in der Aula um sich zu versammeln und ihr das Wichtigste aus der Geschichte des auf eine Vergangenheit von 600 Jahren zurückblickenden Grundstückes zu eizählen. Daran schloss sich ein Rundgang durch alle Teile des weitläufigen Grundstückes, be­gleitet von ferneren interessanten Erklärungen. Allen diesen Mitteilungen entnehmen wir, nach Möglichkeit zusammengedrängt, folgendes:

ln der letzten Hälfte des 13. Jahrhunderts besassen die Mark­grafen Otto der Lange und Albrecht in der 1244 zum ersten Mal als

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