11. (4. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.
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sonst ist nur etwa 2 km nördlich der unbedeutende Teich von Schwante da. Nur im Frühjahr und bei Hochwasser werden noch einige grössere Luch- und Bruch-Gelände zeitweilig überflutet.
In diesem wenigen Wasser, das aber Aale und einige sonstige Fischarten birgt, halten sich Fischottern auf. Ein junger Otter war vor einiger Zeit von einem Hund gegriffen worden, jetzt aber macht ein grosser starker Otter, der wiederholt gesehen worden ist, die kleinen verkrauteten, vom fischereilichen Standpunkt eigentlich sehr wenig verlockend aussehenden Gewässer unsicher. Das Tier unternimmt nachts, wie aus den Fährten ersichtlich, weite Wanderungen über Land um von dem Schwanter-Teich, worin es vielleicht haust und herbergt, in die Vehlefanzer Gewässer zu gelangen. Das Tier ist allen Nachstellungen bis jetzt zum Verdruss der Fischereiberechtigten entgangen.
C. Kulturgeschichtliches.
VIII. Der Urnenfriedhof von Forsthaus Sorge bei Lindau im Anhaitischen.
Herr Pfarrer Becker zu Lindau giebt in der Jahresschrift für die Vorgeschichte der sächsisch-thüringischen Länder, 2. Bd , Halle 1903 einen anschaulichen ausführlichen Bericht über ein ausgedehntes Brandgräberfeld, welches aus zwei Teilen, einem älteren kleineren Abschnitt zur la Töne-Zeit gehörig, und einem jüngeren grösseren Abschnitt der römischen Provinzialzeit, etwa 1. Jahrhundert n. Chr. besteht. Die Schilderung dieses zweiten Friedhofs erinnert lebhaft au den ganz ähnlichen Friedhof von Darzau in Hannover, von dem wir die bekannte musterhafte Schilderung Hostmanns aus dem Jahr 1874 besitzen. Dergl. Urnenfriedhöfe linden wir auch in unsei-er Provinz Bi’andenbui’g nicht selten. Als Hauptkennzeichen pflegt man nicht ohne Grund die glänzend schwarzen, dünnwandigen Gefässe (mit unter auch rötlich bi’aune) anzugeben, welche von einem kleinen Bodenstück sich kelchartig erweitern und mit eingedrückten punktartigen Verzierungen versehen sind, die mäanderartig (ä la gi-ecque-Borte) sich über der Aussenfläche hinziehen.
Da wir dergleichen Urnenfriedhöfe, sowie Einzelfunde von Mäanderurnen, wie gesagt, in nicht geringer Zahl besitzen, so liegt alles, was wir über die eigenartige Kultur dieser Zeit ei’fahren, auch innerhalb unseres Forschungsrahmens und sind wir deshalb Herrn Becker für seine schai’f- und umsichtigen Eröi'tei’ungen zu Dank verbunden.
Ilostmann gab als Verbreitungsgebiet 1874 an: 1. Altmark; 2. Gegend von Magdeburg; 8. Reg.-Bez. Merseburg; 4. Frankfurt a./O. (Werbig bei Seelow); 5. Reg.-BezrPotsdain (Badingen bei Zehde- nick); 6. Mecklenburg-Schwerin; 7. Eutin bei Lübeck; 8. Herzogtum Lauenburg.