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11. (4. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.
und mit unbedecktem Haupte, und eine ringsumlaufende Inschrift in lateinischen Majuskeln. Das Innere der Kirche zeigt im Altarraum reichen bildnerischen Schmuck. Zunächst lenkt der im Renaissancestil gehaltene Altaraufbau die Aufmerksamkeit des Besuchers auf sich. Er ist aus Holz gefertigt und durch Säulen und Pilaster in Felder geteilt, die eine Anzahl geschnitzter und buntbemalter Apostel- und Heiligengestalten enthalten, während im grösseren Mittelfelde der gekreuzigte Heiland zwischen den Figuren der Maria und des Johannes steht. Der Altar ist 1585 von Alexander und Dietrich von Bredow gestiftet und hat laut Inschrift auf der Rückseite „centum et 16 flor.“ (116 Gulden) gekostet. Diese Angabe ist von kulturgeschichtlichem Interesse, da man über die Preise, die für derartige Kunstwerke gezahlt wurden, nur wenig unterrichtet ist. Neben dem Altar an der Südwand hängt ein etwa 2 Meter hoher Cruzifixus in der realistischen Manier des ausgehenden Mittelalters, in Holz geschnitzt und bunt bemalt und auf den Enden der Kreuzbalken mit geflügelten Engelsköpfen und mit der Jungfrau Maria in der Gloria geziert. Gegenüber an der Nordwand hängt hochoben ein von Fahnen und Waffentrophäen umrahmtes Epitaph, das dem Andenken des General-Wachtmeisters und Obristen zu Pferde Marcus von der Lüttke, der in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts Besitzer von Vehlefanz, Kremmen, Gross- und Klein-Zieten war, gewidmet ist. Im oberen Teile des Epitaphs ist das Porträt des Verstorbenen, im mittleren Teile sein Wappen (r. grauer Reiher mit Kugel in rot, 1. goldener Löwe mit roter Zunge in grün) angebracht, neben und unter dem Totenschild hängen Degen, Kommandostab und Sporen des Generalwaclitmeisters. An derselben Wand unten neben einem alten Predigerstuhl ist der bemalte Grabstein eines Herrn von Bredow eingemauert, der die lebensgrosse Figur des Toten im Plattenpanzer, den Helm zu Füssen der Reliefgestalt, zeigt. Weiterhin an der Ecke des nördlichen Querflügels steht die einfache graugestrichene Kanzel und an den gegenüberliegenden Wänden zieht sich eine ebenso einfache, von Holzsäulen gestützte Orgelempore herum. Dieser westliche Teil der Kirche ist sehr einförmig, alles grau in grau, es fehlt auch hier wieder der anheimelnde Schmuck der Totenkränze und Totenkronen, die so mancher alten Dorfkirche ein ehrwürdiges Gepräge verleihen. In der Höhe der Empore im südlichen Vorbau liegt die Loge der Gutsherrschaft, ein niedriger, nüchterner Raum, nur dadurch interessant, dass hier ein kleiner Kachelofen steht, mit schwarzglasierten Kacheln, deren jede vier kleine Kronen und das Bildnis eines Kavaliers in Tressenrock und Allongeperrücke zeigt. Allem Anschein nach stammt der Ofen aus der Zeit des ersten preussisclien Königs. Ausserdem befindet sich in der Loge ein altes Epitaphium mit Bildern aus der heiligen Geschichte und einer Anzahl bunter Adelswappen, vermutlich ein alter Altaraufsatz, der zur Grabtafel umgewandelt ist. Laut Inschrift hat „diess Epitaphium der Edle vnd Ernw. Alexander von Bredow seinem Bruder Diderich zum gedechtniss setzen lassen 1589“. Unter dieser Angabe ist das Wappen dieses Herrn von Bredow und das seiner Gemahlin, einer Geborenen von Flatow angebracht und das Mittelbild zeigt die Auferstehung Christi und vorn die knienden Porträtfiguren des Verstorbenen und seiner Gemahlin. An einer Wand der