Heft 
(1903) 12
Seite
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11. (4. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.

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XX. Eine Abbildung der Ileylschen Farbenfabrik, Cliar- lottenburg, Salzufer 8, welche die Brandenburgia am 4. k. M. be­sichtigen wird, lege ich als Geschenk der Firma vor. Es handelt sich nicht um ein künstlerisches, sondern mehr um ein technisches Bild, welches die Einzelheiten der grossartigen Anlage aus der Vogelschau bis in die kleinsten Einzelheiten erkennen lässt.

XXL Das Bronzebeil, archaistische Form, welches Herr Grnnow dem Märkischen Museum in freundlicher Weise aus Ringen­walde mitgebracht hat, vergl. Abbildung und Beschreibung S. 164, stammt aus der Gegend von Demmin in Vorpommern, aus­gegraben in Upost bei Dargun.

XXII. Herr Robert Mielke spricht über den Weg, den Kurfürst Friedrich I. bei seinem Eintritt in die Mark eingeschlagen hat. (Vergl. Roland. Jahrg. II, Hft. 12.)

XXIII. Herr Custos R. Buchholz: Das hier ausgestellte, kürzlich für das Märkische Museum erworbene alte Gemälde stellt das Porträt eines Mannes dar, der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts 25 Jahre lang das Oberhaupt der Stadtverwaltung von Berlin war. Es ist der Geheime Kriegsrat, Stadtpräsident Philippi.

Joh. Albrecht Philippi war 1721 in Berlin geboren, studierte Staats­und Rechtswissenschaften und wurde Auditeur beim Infanterie-Regiment v. Wunsch. Durch seine Schriften über Staats- und Polizei-Verwaltung lenkte er die Aufmerksamkeit König Friedrichs II. auf sich, der ihn 1765 nach Paris zum Studium der dortigen polizeilichen Einrichtungen schickte und 1766 ihn zum Stadtpräsidenten von Berlin ernannte. Diese Stellung vereinigte damals in sich die Würden und Zuständigkeiten des heutigen Oberbürgermeisters, Polizeipräsidenten und Landgerichtspräsidenten, und für die bezüglichen Dezernate standen ihm 4 Bürgermeister nebst 15 weiteren Magistratsmitgliedern zur Seite.

Aus dem Bericht eines gelehrten Zeitgenossen (Büsten Berlinscher Gelehrten und Künstler S. 239 ff.) von 1787 lässt sich über die Wirksamkeit Philippis in seinem Amt als Stadtpräsident einiges erkennen. Es heisst dort u. a.:Dem Frankreich, dem wir so viel zu verdanken

haben, verdankt auch Berlin seine guten Polizeieinrichtungen, die der nunmehr würdige Greis, Stadtpräsident und Polizeidirektor Philippi, welcher solche in Paris unter Sartine auf königliche Kosten studiert hatte, zur besten Ausübung brachte, und in den Stücken, wo Berlin nicht Paris sein darf, sogar verbesserte. Es wird dann beklagt, dass mit dem für das Polizeiwesen Berlins ausgesetzten Fonds von 6000 Thalern sich nicht alles machen lasse und dass die Konkurrenz des Militärs im Polizeifach hinderlich sei.Ist aber blos vom System die Rede, so