Heft 
(1903) 12
Seite
385
Einzelbild herunterladen

12. (8. ausserordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.

385

Krakau, Bologna und Wien damit vergleichen. Freilich ist auf der anderen Seite wegen der günstigen Promotionsbedingungen in Frankfurt die Anzahl der jungen Berliner erheblich grösser, welche dort die Magister- und Doktorwürde erlangten.

An besonders festlichen Tagen der Universität finden wir stets die gesamte Berliner Gesellschaft des Hofes und der vornehmeren Stände dort vertreten: so z. B. bei der Disputation Tezels 1518, bei der Immatrikulation von Prinzen, sowie bei der Reorganisation der Hoch­schule durch den lutherischen Joachim II 1540. Die feierlichen Akte fanden stets an Sonnabenden statt, so dass den Berlinern die Teilnahme besonders erleichtert war. Georg Wilhelm und Friedrich Wilhelm I gehörten vor ihrem Regierungsantritte längere Zeit der Frankfurter Universität an; Friedrich d. Gr. spottete zwar gelegentlich über die scholastische Gelehrsamkeit der dortigen Dozenten, nahm aber jedesmal mit besonderem Danke die Publikationen der Universität entgegen.

Schon früh setzen die Versuche Berlins ein, die Hochschule in ihre Mauern zu bekommen, wenn auch zunächst ohne jeden Erfolg; 1516, als die Universität der Oderüberschwemmung wegen für einige Zeit nach Cottbus übersiedelte, und 1625, als sie der Pest wegen Frankfurt verlassen musste. Doch kamen damals Lehrer und Schüler nur bis Fürstenwalde, wo sie durch die Gastlichkeit der Einwohner festgehalten wurden, bis die Gefahr in Frankfurt vorüber war. Erst 1810 erfüllte sich Berlins Sehnsucht nach einer Hochschule trotz der verzweifelten litterarischen Anstrengungen Frankfurts, das nunmehr auf akademischem Gebiete verwaiste, als die Reste seiner verödeten Hoch­schule mit Breslau verschmolzen wurden.

XV. Nach der Sitzung zwangloses Beisammensein im Restaurant zum Grossen Kurfürsten, Potsdamerstr. 124.

12. ( 8 . ausserordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.

Mittwoch, den 4. November 1903, nachmittags 3 Uhr, Besichtigung der Fabrik von Farben und chemischen Produkten der Herren Gebr. Heyl & Co.,

Charlottenburg, Salzufer 8.

Die zahlreich erschienenen Mitglieder und Freunde der Branden- burgia wurden von dem Miteigner der Gesellschaft, Gebrüder Heyl & Co., G. m. b. H. Herrn Hermann Stücklen freundlichst in dem Fabrik- Speisesaal empfangen und begrüsst.