12. (8. ausserordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.
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einen grossartigen Eindruck auf die Beschauer. Die photographischen Abbildungen dieser Schutzvorrichtungen wurden auf Veranlassung der Berufsgenossenschaft für chemische Industrie zu der im Jahre 1900 stattgehabten Pariser Weltausstellung geschickt.
Wir Hessen in weiteren Verlauf unserer Besichtigung die Expedition, das Lagerhaus und das Laboratoriumgebäude liegen und besuchten zunächst die Anilinfarbenlackabteilung. Hier sowohl, wie in anderen Abteilungen sahen wir eine grosse Anzahl von Bottichen verschiedener Grösse für Farbenbereitung. Viele haben einen Inhalt von 30—36 Kubikmetern. Ferner sahen wir Filterpressen, Schrauben- und andere Pressen für Zubereitung der Farben. Hierauf erfolgte die Besichtigung der Mühlenabteilung, der Holzfarbenabteilung und der Kohlensäureabteilung. In letzterer geschieht die Fabrikation von Kohlensäure nach Heylschen System. Überhaupt wurde diese Fabrikation zuerst von der Firma Heyl & Co. ins Leben gerufen. Nun wurden der Kompressionsraum für Kohlensäure, das Blanc fixe-Gebäude, die Chromfarbenabteilung und zuletzt die Blauabteilung besichtigt. In allen Gebäuden letztbenannter Abteilungen sind die obersten Geschosse zu Trockenräumen, die mit Dampf geheizt werden, eingerichtet. Durch das hier kondensierte Wasser ist in allen Gebäuden reichlich filtriertes, warmes Wasser vorhanden. Die Fortbewegung der Flüssigkeiten von den unteren in die oberen Räume geschieht mit Druckluft. In der Holzfarbenabteilung sahen die Besucher 11 grosse kupferne Extrakteure. Zum Schluss wurde die Künstlerfarbenabteilung besichtigt. Die Firma Heyl & Co. ist die einzige von Künstlerfarbenfabriken, die solche Farben von Grund auf herstellt. Die meisten Fabriken beziehen grösstenteils diese Farben als Rohprodukt und reiben sie nur an. Der Kuriosität halber wurde den Beschauern in dieser Abteilung ein Stück Mumie von einem Ägyptischen Kinde, sowie ein Stück eines Kamelexkrementes gezeigt. Beide Stoffe dienen zur Herstellung von Künstlerfarben und stehen sehr hoch im Preise. Eigentümlich ist es, dass in der Heylschen Fabrik trotz ihrer gewaltigen Grösse eigentlich nur wenig Arbeiter, nämlich etwa 200 zu sehen sind. Die Ursache dieser Erscheinung liegt in den vorzüglichen maschinellen Anlagen. Wir sehen u. A. grosse Farbefässer und Kisten automatisch vom Wagen gehoben. Beim Verlassen der Fabrik überraschte die Firma Heyl & Co. unsere Mitglieder und Gäste durch Darbietung eines Andenkens in Form von Briefbeschwerern, die aus den in der Fabrik für Farbzwecke verwendeten Hölzern geschnitten, sauber poliert und mit Messingschildern versehen waren, welche die Firmenbezeichnung und das Datum der Besichtigung 4. 11. 1993 trugen. Sämtliche Teilnehmer dieser 8. ausserordentlichen Versammlung des XII. Vereinsjahres waren ob des Gesehenen hoch befriedigt, und unter herzlichen Dankesbezeugungen wurde die Fabrikstätte Heyl & Co.