Heft 
(1903) 12
Seite
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13. (5. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.

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Wenn de Wald werd. gröu,

Feld und Wischen blöhn,

Un de Eer treckt an een neu Gewand,

Denn rögt in de Bost Xoh dem Winterfrost

Sich de Lust, to wannern dörch dat Land.

Ach, de Frühlingstied Is de Wannertied,

Is de wunnerschöne Wannertied.

Graebke gehört unter den leider wenigen märkischen Plattdeutsch- Dichtern zu den besten, er beherrscht den Dialekt [vollkommen und weiss ihn geschickt in anmutiger Weise zu verwenden. Möchten sich doch innerhalb der Brandenburgs und ausserhalb derselben viele, recht viele lleimatfreundliche linden, welche sich diesen Schatz echter natür­licher Volksdichtung zu eigen machen.

C. Naturgesehiehtliehes.

IV. Der grosse Staubfall von 1901 und das Lössproblem. In diesem interessanten Aufsatz von Professor Johannes Walther (Naturwiss. Wochenschrift Nr. 51 vom Jahre 1903, Bl. 603 ff.) wird das in der Brandenburgia (X. 1620; XI. 21 u. 65) wiederholt besprochene Phänomen von massenhaftem Staubniederschlag aus dem Saharagebiet zu Anfang März 1901, welcher auch in und bei Berlin beobachtet worden ist, im Zusammenhang mit der Entstehung jener mehlfeinen erdigen Niederschläge in Verbindung gebracht, die man als Löss zu bezeichnen pflegt. Es kann danach keinem Zweifel unterliegen, dass die Anfangs­stadien in der Bildung des Löss, d. h. die geologische Abtragerung, Saigerung und Sortierung des feinkörnigen Materials ebenso wie sein Transport ein rein äolisches Phänomen sind, und dass wir die von Tutlowski aufgestellte Annahme einer Deflations- (Abblasungs-) Zone als Ursprungsgebiet des Lössmaterials für durchaus begründet halten müssen.

Dagegen zeigt der berühmte Staubfall von 1901, dass der Löss­staub nach kurzem oder längerem Transport in dreifach verschiedener Weise wieder zum Absatz kam.

Ein Teil des Staubes fällt aus der trockenen Luft zu Boden. In diesem Fall ist das äolisch begonnene Phänomen auch auf äolischem Wege zu Ende gebracht. (S. 605.)

Ein anderer Teil wird als Blutregen von den atmosphärischen Niederschlägen herabbefördert, und da das Material des Staubes durch den Transport in'der Luft eine sehr gleichartige, feinstaubige Beschaffen­heit erhalten hat, wird aus den Rinnsalen des Blutregens, wenn sie sich auch in grösserer Zahl vereinigen, doch nur ein homogener Brei ohne deutliche Schichtung abgesetzt werden. In Transkaspien hat der Verfasser