13. (5. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.
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aus dem mittleren Eisenalter Dänemarks (Worsaae: Nordiske Oldsager. Kopenh. 1859 S. 113, Fig. 469) und aus der sckleswigsclien Wikingerzeit (J. Mestorf: Die vorgeschichtlichen Altertümer Schleswig-Holsteins.
Hamburg 1877. Taf. XV Nr. 9) ab.
Diese Zungenbeine stammen vom Berliner Städtischen Viehhof und werden von Abergläubischen mit dem Querbalken nach unten getragen, der obere Ast ist durchbohrt zum Hindurchziehen einer Schnur, die um den Hals gehängt wird. Wozu das Zungenbein alles dient, ist bei der bekannten Geheimhaltung abergläubischer Sitten schwer zu ermitteln, u. a. wahrscheinlich gegen Blitzschlag und Feuersgefahr. Der rühmlich bekannte Volkslorist Dr. Alfred C. Haddon in England (Cambridge, Inisfail, Hills Road) macht mich darauf aufmerksam, dass
dieser knöcherne Torshammer innerhalb der angelsächsischen Bewohner der Ostküste Englands, namentlich von Fischern und Schiffern, um den Hals an einer Schnur getragen wurde gegen Wassersnot, Ertrinken u. dgl.
b. Vier Stück zum Gehörapparat gehörige Knöchelchen von u. M. Herrn Professor Dr. Rawitsch freundlichst als Felsenbeine (Os petrosum) bestimmt. Sie rühren vom Hausschwein (Sus scrofa domesticus) her, ebenfalls vom hiesigen Schlachthof. Nach Mitteilung des in naturgeschichtlichen Dingen wohl erfahrenen Herrn Fleischbeschauers Schmelzpfennig werden diese Felsenbeine von Abergläubischen sehr begehrt und gut bezahlt. Sie sind schwieriger als die Schaf-Zungenbeine erhältlich, weil sie aus dem Schädel mühsam lieraus- gemeisselt werden müssen und weil die Schlächter die Schweinsköpfe lieber unversehrt verkaufen.
V V o
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