13. (5. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.
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XXIII. Ludolf Parisius-Bilder ans der Altmark. 2 Bde. Fol. 1888.
Dieses vorteilhaft bekannte, von Hermann Dietrichs schön illustrierte, im besten Sinne volkstümliche Werk über das Stammland unserer branden- burgischen Marken ist in den Besitz der hiesigen Firma Leuchtenberger & Stöckmann, Friedrichstr. 16, übergegangen, welche das Buch, das bisher 30 Mark kostete, unseren Mitgliedern für 7,50 Mark anbietet. Ganz neuerlich ist die Altmark mit ihrer reichen Vergangenheit und ihren interessanten Baudenkmälern wieder in den Vordergrund des Interesses gerückt, nachdem die Rolandforschung mit ihren Vorbildern gerade von dort einen neuen Aufschwung genommen und nachdem unser Kaiser und König die teilweise Erneuerung der alten Kaiserburg zu Tangermünde angeordnet hat, woselbst er ja schon vor drei Jahren auf dem Burghof das von ihm gestiftete Denkmal Kaiser Karls IV, Replik des Monuments unserer Siegesallee, mit grosser Feierlichkeit enthüllte.
Das wertvolle, belehrende Werk kann allen Freunden der Heimatskunde nur auf das Wärmste empfohlen werden.
XXIV. Georg Haberland: Gross-Berlin, ein Beitrag zur Eingemeindungsfrage. Berlin, 1904 (39 S. 8). Verfasser, Mitglied der Berliner Stadtverordneten-Versammlung, hat die auch vom Standpunkt der aktuellen Heimatsforschung nicht unwichtige Frage auf Grund des mit grossem Fleisse zusammengebrachten statistischen Materials objektiv beleuchtet. Er sehliesst mit den Worten: „Wenn man je über die Zweckmässigkeit einer Eingemeindung geteilter Meinung sein konnte, so haben die Dinge im letzen Jahrzehnt eine derartige Entwickelung genommen, dass heute die Eingemeindung eine Lebensfrage für Berlin geworden ist. Nur eine Eingemeindung im allergrössten Umfange kann dauernd die Missstände beseitigen, welche diese Denkschrift klarzulegen suchte. Mögen die Schwierigkeiten noch so grosse sein, sie müssen überwunden werden im wohlverstandenen Interesse unserer Vaterstadt.“ Es sei hierzu in aller Kürze geschichtlich rekapituliert, dass die Regierung vor Jahren anfänglich zu einer Weichbildsvergrösserung Berlins im ausgedehntesten Maasse bereit war. Als Charlottenburg sich hiergegen sträubte und auch Berlin namentlich bezüglich des Nordens und Nordostens Vorbehalte machte, zog die Aufsichtsinstanz ihr Anerbieten zurück. Bei weiteren Bearbeitungen der Weichbildsausdehnung wurde der Widerstand der vermögenderen Gemeinden, als Charlotten bürg, Schöneberg, Wilmersdorf, immer grösser. Schöneberg erlangte Stadtrechte, selbst Rixdorf, das anfänglich der Einverleibung in Berlin geneigt war, hat sich als Stadt etabliert, andere dörfliche Vororte werden demnächst folgen.
Verwaltungsrechtlich stellen sich die Fragen eines Gross-Berlin so: soll man das Londoner oder Pariser System befolgen? In Paris sind die nächsten Vororte sans phrase einverleibt mit centralistischer Spitze