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18. (6. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.
und lokalen Unterverwaltungen in Bürgermeistereien (Mairien). Decen- tralistisch ist London organisiert, das eigentliche London, die City, sehr klein, darum gelagert die schier endlose Reihe der Grafschaften (Counties) mit weitgehender Selbstverwaltung, während einzelne Teile, wie Armenpflege, Schulwesen gemeinschaftlich geordnet werden.
Mit Berlin, wo der beste Moment für die völlige Erweiterung im grossen Stile allerdings versäumt erscheint, sind verschiedene Vororte bereits eine Interessengemeinschaft eingegangen, die sich auf das Strassen- bahnwesen, die Ent- und Bewässerung sowie die Beleuchtung und den Feuerschutz, desgl. andere Polizeifunktionen erstreckt. Wo die Berliner Bevölkerung zum Teil Arbeit in den Vororten sucht, besonders aber aus diesen eine grosse Menge dort Ansässiger ihre Arbeits- und Verdienststätte in Berlin haben, muss sich auch noch eine weitere Interessengemeinschaft herausbilden lassen, beispielsweise bezüglich der Schullasten und der Armenlasten. Leider schweben vorläufig bezüglich dieser wichtigen interkommunalen Gemeindeangelegenheiten Prozesse, welche vorortseitig gegen Berlin eingestellt sind. Es möchte nicht ausgeschlossen sein, dass Berlin selbst gegen gewisse Vororte in ähnlicher Weise früher oder später auf dauernd zu gewährende Entschädigungen klagt. Solcherlei Zustände sind im allseitigen Interesse bedauerlich und es wird, darin geben wir Herrn Direktor Haberland Recht, noch immer hier nicht zu spät sein, für Berlin sowohl als auch die Vororte befriedigende Verträge zu schliessen.
Auch die Zeit der Weichbilderweiterungen ist für Berlin noch keineswegs vorbei. Allgemein wird der erste Schritt hierzu begrüsst werden die bevorstehende Einverleibung des Gutsbesitzes Plötzensee (ausgenommen die als Enklave in Charlottenburg liegende Strafanstalt) mit grossen Bezirken der Juugfernheide, im ganzen ca. 177 Hektar.
Ich gehe noch weiter und würde wünschen, dass die gesamte Jungfernheide nördlich des Kanals sowie die angrenzenden Teile von Reinickendorf und Dalldorf in Berlin baldigst einverleibt würden. In wenigen Jahren ist im jetzigen Berlin Nord West die letzte Baustelle vergeben, namentlich auf dem sogen. Kolonialviertel zwischen der Müller- Strasse und der Jungfernheide. Es ist aber in hohen Maasse wünschenswert, besonders nach dieser nordwestlichen Richtung hin, dass Berlin noch auf viele Jahrzehnte seinen Einwohnerzuwachs unterbi’ingen könne.
Jede Weichbildsausdehnung nach diesen Vororten hin ist ein Wechsel auf die Zukunft, den diese gern und voll einzulösen bereit sein wird. Dies ist vom Standpunkt aktueller Heimatskunde in aller Kürze ausgedrückt meine Empfindung gegenüber der verdienstlichen Schrift Georg Haberlands.
XXV. Das Wächterhorn von Wandlitz.
„Das Horn von Uri wird mit Macht geblasen.“ — Schiller (Wilhelm Teil).
Auf meine Bitte hat das Mitglied der Pflegschaft des Märkischen Museums, Herr Arthur Grunow, dem dasselbe, wie Ihnen bekannt, schon