Heft 
(1903) 12
Seite
434
Einzelbild herunterladen

434

13. (5. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.

eine Aufnahme des Herrn Paltzow deutlich erkennen lässt. Mehrere von den Längsrillen sind so lang, dass sie durch zwei Mauerstein­schichten durchgehen, quer durch den Mörtel und zum Teil noch in die dritte Schicht einschneiden,

d) an der von Tremmen nach Süden d. h. nach Zachow führenden Chaussee unweit des Kossätenberges liegt ein dem Gemeinde­vorsteher Lindemann (vgl. No. XXII) gehöriges Brandurnen­gräberfeld. Die Urnen sind ohne Deckel, sodass die Erde bereits bei der Bestattung in das Innere gedrungen ist, was die Zersetzung der Eisensachen und die Verdrückung der wenigen aus dünnem Bronzeblech gefertigten Bronzebeigaben begünstigt hat. Von letzteren fanden sich unter den erhobenen Gefässen lediglich einige in der auf den 2 Photo­graphien dargestellten Urnen vor, sehr zusammengedrückte feine Ohrringe aus ganz dünnem Blech.

Herrn Dr. Gustav Albreclits Pflegschaftsbericht in der Täg­lichen Rundschau vom 21. d. Mts. seien folgende Angaben entnommen.

Beim Bau der Chausee von Tremmen nach Zachow wurden am Fusse des Kossätenberges vor einiger Zeit mehrere Urnen gefunden, die von der Bauverwaltung an das Landratsamt Rathenow abgeliefert wurden und dem Märkischen Museum überwiesen werden sollen. Auf Grund dieser Funde wurden nun auf dem der Chausee benachbarten Acker des Schulzen Lindemann von der Pflegschaft Nachgrabungen veranstaltet, die zehn neue Grabstellen zutage förderten. Die Tongefässe standen etwa 1 / a bis 1 Meter voneinander entfernt in einer Reihe nebeneinander im blossen Sande, etwa 20 Zentimeter unter der Oberfläche, und waren mit Leichenbrand, in dem Eisensachen lagen, gefüllt. Die Grösse der Gefässe schwankte zwischen 10 und 30 Zentimetern, ebenso die Form, denn es fanden sich flache schüsselförmige Urnen, Becher und grosse Krüge mit zwei Henkeln. Die wenigen Verzierungen der Aussenseite sowie die Formen und die im Leicbenbrand gefundenen Eisensachen lassen erkennen, dass die Grabstätten aus der La-Tene-Zeit, etwa aus dem 5.-4. Jahrhundert v. Chr. Geb. stammen. Man fand ein eisernes Armband, eine zerbrochene Eisennadel, einen Gürtelhaken und eine 20 Zentimeter lange Stange aus Eisen, sowie einige verschlackte Gegenstände, deren Bedeutung sich nicht feststellen liess; auch die erstgenannten Sachen waren durch Rost und Verschlackung sehr verunstaltet. Die Fundsachen und die Urnen, von denen die meisten durch den Pflug oder durch Druck von Wagenrädern zerstört waren, wurden für die Sammlung des Museums erworben. Nach der Aus­grabung kehrten die Teilnehmer des Ausfluges nach dem Dorfe Tremmen zurück, wo am Nachmittage die interessante Kirche, ein Backsteinbau aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, besichtigt wurde. An der Westseite des Langhauses stehen zwei quadratische Türme mit Zwiebelspitzen