13. (ö. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.
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und zwischen ihnen befindet sich ein pfeilartiger Vorbau, auf dem eine aus Ziegeln gemauerte Kanzel ruht. Diese Aussenkanzel, auch „Wendenkanzel“ genannt, hat zu den verschiedensten Deutungen Veranlassung gegeben, ohne dass es bisher gelungen ist, etwas Bestimmtes über die Anlage des Vorbaus zu ermitteln. Die Erklärung, dass die Wenden das christlich-deutsche Gotteshaus nicht hätten betreten dürfen und die Predigt des auf der Aussenkanzel stehenden Priesters vom Kirchhofe her angehört hätten, klingt sehr unwahrscheinlich, da sich sonst wohl mehrere solcher Aussenkanzeln in der Mark finden würden. Annehmbarer ist die Erklärung, dass die Kirche ein alter Wallfahrtsort war, und dass den aus allen Teilen des Havellandes herbeigeeilten zahlreichen Pilgern von der Aussenkanzel eine heilige Reliquie gezeigt und der Segen gespendet wurde. Ferner soll in Tremmen der Bischof von Brandenburg, dem das Dorf gehörte, die Firmelung der Täuflinge des ganzen Sprengels vollzogen und von der Aussenkanzel seinen Segen erteilt haben. Hiermit dürfte es auch im Zusammenhang stehen, dass der westliche Teil des Kirchhofes das „Himmelreich“ genannt wurde, eine Bezeichnung, die sich bis heute erhalten hat.
d) von der Pflegschaftsfahrt nach dem Werbellin-See am 8. d. Mts. eine Aufnahme der höchst zierlich und ansprechend im gotischen Stile neuerbauten Kirche des Dorfes Golzow, Kreis Angermünde, fernereine Aufnahme von Mauerresten des Castellum Breden, welches wir neben der Curia Breden im Dorf Altenhof am Werbellin fanden d. li. die Burg Breden neben dem dazu gehörigen Hof (Altenhof) Breden, während der von uns am nämlichen Tage untersuchte Hausberg, auf dem Bergbaus das Castellum Breden vermutet, keinerlei Mauerreste erkennen liess, woneben noch der gänzliche Wassermangel auf dem Hansberg verneinend ins Gewicht fällt.
X.XLV. Zu XXVIIId füge ich 3 am 8. d. Mts. erworbene Ansichtskarten bei: 2 Karten, welche die romantische Lage des stillen Altenhofs mit dem Blick auf den Werbellin-See erkennen lassen. Am Ufer fanden sich vielfach charakteristisch ornamentierte wendische Scherben und Feuerstellen, welche auf eine slavische Besiedelung schliessen lassen, mit denen der Pfahlbau zusammenhängt, der in einer seichten Stelle des Sees vor dem Altenhof festgestellt ist. Desgleichen eine Ansicht der prächtigen Riesenrotbuche, neuerlich Kaiserbuche getauft, 1 Meter über dem Boden 5,5 Meter Umfang messend, unweit des genannten Sees.
XXX. Herr Kustos Buchholz (unter Vorlage altvervielfältigter Bildnisse Brandenburgischer Kurfürsten):
In den Sammlungen des Märkischen Museums sind natürlich auch ältere. Druck werke vorhanden, welche die Bilder sämtlicher Kurfürsten aus dem Ilohenzollernhause enthalten, z. B. Cernitius, Bilder der zehn