Kleine Mitteilungen.
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und Frankfurt (2,4), um das 2'/ r fache und darüber: Nürnberg, Dresden, Hannover, München und Düsseldorf (2,7), Leipzig, Mannheim und Berlin (2,8), Dortmund (2,9), Kiel (3,0) und Essen (3,4). Man ersieht hieraus, wie die Agglomeration um so stärker anwächst, je grösser ihr Zentrum ist, da mit dessen Zunahme sein Einfluss weiter und intensiver in die Agglomeration hinein sich erstreckt. So steht Berlin z. B. weit obenan und nur Breslau macht, wohl infolge seiner ungünstigen wirtschaftspolitisehen Lage, eine starke Ausnahme. Wo umgekehrt der grossstädtische Kern kleiner ist, die Zunahme der Agglomeration aber doch eine sehr grosse war, ist sofort eine besonders kräftige wirtschaftliche, vor allem industrielle Entwicklung zu vermuten (so in Essen, Kiel, Dortmund und Mannheim). Als einen „Wellenberg grossstädtischer Entwicklung 1 * bezeichnet Dr. Schott das Jahrzehnt 1890 bis 1900. Dr. Horn.
Der Grundbesitz Berlins. Wer annimmt, dass Berlin unter den deutschen Städten das grösste Weichbild habe, der irrt sich. Dieser Buhm gebührt Köln, dessen Gesamtfläche am Jahresschlüsse 1887 sich auf 1 110 865 Ar bezifferte, während Berlin nur 634 029 Ar aufzuweisen hatte. Ein grösseres Weichbild als Berlin hatten ausserdem noch Frankfurt a. M. (801 400), Strassburg i. E. (782 895), Hamburg (768 600) und München (684 794). Von der Gesamtfläche Berlins waren i. J. 1900 behaut mit Häusern einschliesslich Scheunen und Hausgärten 265 384 Ar; öffentliche Park- und Gartenanlagen 183 663 Ar; Wasserfläche 18 915 Ar und die übrige Fläche von 166 067 Ar grössere Gärten und land- und forstwirtschaftliche Anlagen. Die mit Häusern bebaute Fläche (einschliesslich Hofräume und Gärten) betrug am Schlüsse des Jahres 1897 42 Prozent der Gesamtfläche. Überflügelt wird es nur noch von Metz mit 49 Prozent. In Berlin hatten 6883 Grundstücke einen Garten. Von der Gesamtzahl kommt über die Hälfte (3510) auf ganz kleine Gärten bis zu 100 Quadratmeter. Nur 256 hatten über 2500 Quadratmeter, die eigentliche Normalgrösse eines Gartens. In Bezug auf die Dauer des Besitzes an Grundstücken ergiebt die Statistik, dass über 60 Prozent der bebauten Grundstücke noch nicht zehn Jahre in dem Besitz desselben Besitzers sind. Nach den hiesigen Verhältnissen erhöht sich die Schnelligkeit des Besitzwechsels mit der Grösse der Grundstücke beziehungsweise der Häufung der Wohnungen in denselben. Je weniger Wohnungen ein Grundstück enthält, desto weniger dient es als Handelsware.
Die Wohnungs- und Bevölkerungs-Aufnahme in Gross-Berlin, wie
sie das statistische Amt der Stadt Berlin für den 1. Dezember 1900 aufgenommen hat, umfasst ausser der Beichshauptstadt noch 23 Nachbar- Gemeinden. Von besonderem Interesse ist bei dieser Zusammenstellung die Scheidung der Einwohner nach dem Geburts-Ort bezw. -Land, dem Eeligions- bekenntnisse, der beruflichen Tätigkeit usw. Man erfährt da z. B., dass von den zirka 2,48 Millionen Einwohnern (wovon rund 1,3 Millionen weiblichen Geschlechts sind), nur 2 Millionen im Deutschen Keiche geboren wurden, sodass also rund eine halbe Million Einwohner aus ausserdeutschen Staaten stammen, nämlich 22 484 ans Österreich-Ungarn, zirka 5000 aus Bussland,