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Die Mäuse am Denkmal der h. Gertrad.
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das sie blickt; zu ihrer Rechten schwebt ein Engel, der Garn aufwindet. Auf dem Haupte der Nonne ruht ein weisses Lämmlein. Uber dem Bilde steht: Kakukilla groos gnade sage ich dyr von gote her |wil dich lozen aws oller not du salt grosze gewalt von gote haben du salt dy ratten vor| treyben unde voriagen Amen. Es kann kein Zweifel walten, dass hier die h. Gertrud dargestellt ist. — Auf dem Altarbilde (17. Jahrh.) in Zenoberg steht die Heilige: unter dem linken Arm hält sie den Rocken, an dem eine Maus emporkriecht, in der Rechten den Wirtel. Has alte Altarblatt, das dort noch im Jahre 1639 sich befand und die h. Gertrud und den h. Bischof Zeno darstellte (Jos. Thaler, der deutsche Anteil der Diöcese Trient, S. 213) ist leider verschollen. W. Mentzel schreibt: „Die h. Gertrud wird abgebildet mit einem Spinnrocken, an welchem eine Maus hinauf läuft und den Faden abbeisst.“ (Die vorchristliche Unsterblichkeitslehre II, 32(5.) ln der Symbolik II. S. 116 schreibt er: Maus, Attribut der h. Gertrud, weil sie die Mäuse, die das Feld verwüsteten, vertrieben haben soll. (R. Ryckel, Hist. d. Gertrudis 1637.) Doch bemerkt Molanus (Hist. imag. p. 267), die Maus habe in bezug auf die Heilige auch die Bedeutung des Teufels. — Ich bemerke hierzu, dass nach der Legende der Teufel als Maus erschienen und die Heilige beim Spinnen wiederholt zur Ungeduld und zum Zorn gereizt habe, sie aber die Versuchungen siegreich überstanden hat. Weil sie durch Geduld und Gebet die Teufelsmaus vertrieben habe, gilt sie im Volksglauben als Patronin gegen diese Schadentiere. — Im Tyroler Bauernkalender war früher der Gertraudten- tag mit einer Maus, später durch eine Wergrocke (z. B. 1868) bezeichnet. Schon Grimm bemerkte in seiner Mytologie 2 S. 248 Anmerk., dass St. Gertraud im krainischen Bauernkalender mit zwei Mäusen dargestellt sei, die an einer Spindel mit Flachsgarn nagen, zum Zeichen, es dürfe an ihrem Festtage nicht gesponnen werden. Im steirischen Bauernkalender (z. B. Graz 1853 und 1862) findet sich dasselbe Zeichen für den Gertraudentag“.
Zufällig habe ich s. Z. den zu Graz erschienenen Bauernkalender für 1903 erhalten. Auch hier sind die Mäuse, zu beiden Seiten einer Spindel, abgebildet; recht kräftige Tiere, die man auch für Ratten ansehen kann. Und spasshafter Weise ist mir der Kalender von einer Gertrud geschenkt worden, die sich nun hinterher über dies Zusammentreffen amüsieren wird.
Doch wir müssen J. Zingerle (a. a. 0.) noch sprechen lassen. „Dass St. Gertraud und Cakukilla identisch sind, scheint mir Fischart zu bestätigen: „Andere (geloben sich) zu dem Heylich thumb zu
Andechs: Vil zu allen Heyligen, und eilfftausend Jungfrauen, zu den drei Königen gen Cöln, Aguluch Maguluch (deren einem kurtz zuvor die Perlengestickte Schuch gestolen waren) zu Sankt Cukakillen